Unverständnis über Bundeshäuser bleibt

Anwohner sind enttäuscht von der Strategie der Stadt.

Hilden. Die Unterbringung von Flüchtlingen im Musikantenviertel bleibt in der Diskussion. „Bereits vor einem Jahr wurde bekannt, dass Flüchtlinge in die Häuser ziehen sollen, das wurde offiziell aber nicht bestätigt“, schreibt eine Anwohnerin, die eines der Bundeshäuser am Brahmsweg erworben und saniert hat. „Nun ist es doch so gekommen.“ Ein Umstand, über den sich auch andere Anwohner beim Info-Abend vergangene Woche im Area 51 aufgeregt haben: „Warum wurden wir nicht frühzeitig einbezogen?“, lautete die Frage dort.

Fakt ist, dass der Bund fünf von sieben leer stehenden Häusern samt Garagen mietfrei an die Stadt abgibt, wenn diese dort Asylsuchende unterbringt. Wegen der Gleichbehandlung in allen Notunterkünften sollen pro Haus zehn bis 15 Flüchtlinge unterkommen, und zwar nur Familien und Paare. Viel zu viele, so die Meinung der Anwohner. „Nicht anders zu lösen: Die Stadt braucht den Wohnraum, wir gehen von weiteren Zuweisungen aus“, sagte Bürgermeisterin Birgit Alkenings.

Das Problem: Anerkannte Asylbewerber müssen drei Jahre in Hilden wohnen, finden aber keine Wohnung auf dem normalen Markt. Das bestätigt Flüchtlingshelfer Frank Dimmers. Er macht sich für eine andere Nutzung der Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften stark: „Es gibt große Familien, die seit vier Jahren in zwei Zimmern einer Notunterkunft leben“, berichtet er, „und sich dennoch gut integriert haben.“

Frank Dimmers, Flüchtlingshelfer

Er schlägt vor, solchen Familien mehr Raum zu geben und neu Ankommende in die „normalen“, dann ja frei werdenden Unterkünfte zu schicken. „Ich halte es nicht für zielführend, die Kinder dieser Familien, die wir später als Arbeitskräfte brauchen, vom Status her mit Obdachlosen gleichzusetzen.“ Genau dies tut die Verwaltung. Sie ist verpflichtet, allen ein Obdach zu verschaffen, die eines brauchen — gleich, ob Einheimischer oder Eingewanderter. Dimmers ist überzeugt, dass es anerkannt würde, wenn die Stadt die Unterkünfte nach einem Punktesystem transparent vergeben würde. Gegen Großfamilien in der Nachbarschaft haben auch die Anwohner nichts.