„Hildorado“ Update: Chlorgas-Unfall in Hilden - Mitarbeiter mischt falsch
Im Schwimmbad „Hildorado“ entweicht das Gemisch aus dem Keller über die Belüftungsanlage. Bis zu 17 Verletzte.
Hilden. Der Mitarbeiter im Hildener Schwimmnbad „Hildorado“ werkelte im Keller. Rund 500 Gäste befanden sich am Sonntag in dem Freizeit-Schwimmbad, als der Mann manuell Substanzen zusammenführte, mit denen das Wasser gechlort werden sollte. Dann ging wohl etwas schief: Durch ein falsches Mischungsverhältnis entwich Chlorgas und verletzte zuerst den Mitarbeiter. Der bemerkte dadurch seinen Fehler schnell und verdünnte das gefährliche Gemisch mit Wasser. Allerdings kam das für die Gäste des Hallenbads zu spät: Über die Belüftungsanlage des Hallenbads waren geringe Mengen Chlorgas schnell in das Hallenbad entwichen — und sorgten für starke Reizungen bei etwa 15 bis 17 Gästen.
„Chlorgas ist in geringsten Mengen schon extrem gut wahrnehmbar“, erklärte am Sonntag Mirko Braunheim, der stellvertretende Kreisbrandmeister der Abteilung Bevölkerungsschutz des Kreises Mettmann, unserer Zeitung. Insofern seien auch viele Gäste betroffen gewesen. Zunächst hieß es, es gebe drei Verletzte, die Zahl erhöhte sich dann schnell auf etwa 17. Die Verletzten hatten Atemwegsbeschwerden, mehrere von ihnen kamen ins Krankenhaus, die meisten in die Uni-Klinik nach Düsseldorf. Bei Kindern sei man natürlich besonders vorsichtig, sagte ein Sprecher.
Über eine Lautsprecherdurchsage wurde das Bad geräumt, freilich ruhig und panikfrei. Einige Kinder konnten nach kurzer Untersuchung nach Hause gehen, andere wurden weiter versorgt. Gemeldet worden war ein Massenanfall von bis zu 25 Verletzten, dementsprechend groß war der Einsatz am Sonntag am späten Nachmittag in Hilden: Vor allem das Rote Kreuz und mehrere Feuerwehren waren an dem Einsatz beteiligt, insgesamt mehr als 100 Feuerwehrleute und Rettungskräfte, dazu 30 Polizisten.
Die betroffenen Schwimmbadgäste wurden vor dem geräumten Gebäude (Braunheim: „Zum Glück hatten wir ordentliche Temperaturen“) in einem Rheinbahn-Bus oder in dem Großkrankenwagen der Feuerwehr Düsseldorf versorgt. Zudem hatte die Feuerwehr für unbegleitete Kinder und Jugendliche ein Zelt unweit als Sammelstelle eingerichtet. Nach einiger Zeit sei keine Kontamination mehr feststellbar gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Deshalb hätten die Badegäste ins Schwimmbad zurückgehen und sich dort ankleiden können.