Vertreterin des Kinderparlaments Susanne Zwiener im Interview
Susanne Zwiener (47) vertritt Hilden in einer Arbeitsgemeinschaft für Kinderparlamente.
Hilden. Kinder und Jugendliche werden in Hilden in ihren jeweiligen Parlamenten an Entscheidungen beteiligt. Das Kinderparlament gibt es bereits seit 1996. Bundesweit wird die Beteiligung der Kinder auf unterschiedlichen Wegen ermöglicht. Darum hat sich eine Bundesarbeitsgemeinschaft gebildet, die verlässliche Standards für Kinderinteressenvertretungen entwickelt. Für Hilden ist Susanne Zwiener dabei, die dort die Erfahrungen für die kleineren Städte weiterverfolgt. Die WZ sprach darüber mit der 47-Jährigen, die seit mittlerweile neun Jahren die Beauftragte für das Kinderparlament in Hilden ist.
Frau Zwiener, wie steht es im Vergleich zu anderen Städten um das Kinderparlament in Hilden?
Susanne Zwiener: Wir stehen strukturell gut da. Das Kinderparlament ist in Hilden eine Institution, die niemand infrage stellt.
Können Sie dafür ein Beispiel nennen?
Zwiener: Ein wichtiger Punkt ist die Eigenständigkeit. Das Kipa ist ein eigenständiges Gremium, dessen Arbeit geschätzt wird. Die Kinder dürfen sogar ihre eigenen Pressemitteilungen verfassen.
Ist das denn nur in Hilden selbstverständlich?
Zwiener: Nein. Aber in manchen Städten erscheint die Kinderinteressenvertretung eher wie eine Alibigeschichte.
Und in Hilden sieht das besser aus?
Zwiener: Ja. In Hilden ist es übersichtlich: Ich kenne alle Personen, die mit Kinderpolitik zu tun haben, und habe persönliche Kontakte. Das schafft eine Verbindlichkeit, die ganz wichtig ist.
Aber nichts ist bekanntlich so gut, dass es nicht verbessert werden könnte.
Zwiener: Richtig. Wir könnten beispielsweise in Hilden versuchen, die Kinder näher an die große Politik heranzuführen.
Wie könnte das aussehen?
Zwiener: Die Kinder könnten als Besucher mit in den Jugendhilfeausschuss gehen. Dessen Sitzungen würden wir dann gemeinsam vor- und nachbereiten.
Und was würde das bringen?
Zwiener: Die Kinder würden verstehen, dass ihr Handeln in die Kommunalpolitik eingebunden ist. Dass sie ein Teil davon sind.
Sind zehnjährige Kinder denn schon so weit, das verstehen zu können?
Zwiener: Nicht vollständig. Ich will auch nur eine Ahnung davon wecken, dass es so etwas wie Verantwortung und politisches Handeln gibt. Das verstehen auch Dritt- und Viertklässler, dass es größere Zusammenhänge gibt.
Politische Arbeit ist aber auch immer eine Frage des Geldes. Wie steht es damit in Hilden?
Zwiener: Im Vergleich zu anderen Städten steht Hilden in diesem Punkt gut da. Anderswo läuft viel auf ehrenamtlicher Basis. In Hilden haben wir dafür eine halbe Stelle in der Stadtverwaltung.
Dann schauen andere Städte wohl neidisch nach Hilden?
Zwiener: Ich würde eher sagen, es wird mit Wohlwollen betrachtet, dass Kinderpolitik funktioniert. Es ist aus ihrer Sicht schön, dass es so etwas gibt.
Hängt die Umsetzung aber nicht auch immer von den handelnden Personen ab?
Zwiener: Unbedingt. Es ist ein großer Unterschied, ob jemand sagt, Kinderinteressen lägen ihm am Herzen, oder ob er es wirklich möglich macht.