Haan Volkstrauertag: Mahnung für Neuzeit

Haan · Kaplan Sven Thomsen zitierte in seiner Rede den ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau, der an die Minderheiten erinnerte, die in Kriegszeiten als lebensunwert galten.

Kaplan Sven Thomsen und Bürgermeisterin Bettina Warnecke legen Kränze vor dem Ehrenmal nieder.

Kaplan Sven Thomsen und Bürgermeisterin Bettina Warnecke legen Kränze vor dem Ehrenmal nieder.

Foto: Tanja Bamme

„Viele Millionen Menschen kosteten der Krieg und der Terror des Ersten und Zweiten Weltkriegs das Leben.“ Mit diesen Worten hieß Bürgermeisterin Bettina Warnecke die Gäste im Karl-August-Jung-Platz willkommen, die anlässlich des Volkstrauertages an der Gedenkstunde am Ehrenmal teilnahmen. „Hinter jeder Zahl steckt ein Schicksal und selbst die Seelen der Überlebenden waren tief verletzt“, so Warnecke, die Parallelen zur heutigen Zeit zog. „Seit 1945 leben wir mit unseren europäischen Nachbarn in Frieden und Freundschaft, doch seit dem 24. Februar dieses Jahres befinden wir uns in großer Sorge. Wieder sind Tausende Menschen auf der Flucht.“ Ihr Blick richtete sich auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, gleichzeitig gab es für die Haaner ein Dankeschön, dass so viele Menschen in der Gartenstadt eine sichere Zuflucht finden konnten.

Kaplan Sven Thomsen zitierte in seiner Rede den ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau, der an die Minderheiten erinnerte, die in Kriegszeiten als lebensunwert galten. „Ihnen, aber auch den Menschen die Widerstand geleistet, ihren Glauben verteidigt und für die Sache einstanden, gilt unsere Trauer und wir teilen den tiefen Schmerz“, so Thomsen, der den Krieg wieder greifbar spürt. „Bisher kannte ich diese Geschichten über Krieg und Terror nur von meinen Großeltern, jetzt erfahren wir ihn selbst“, so seine Worte. Er erinnerte zudem daran, dass der Volkstrauertag ganz bewusst ans Ende des Kirchenjahres gesetzt wurde. „Das ist eine Zeit, die in der Kirche von Tod geprägt ist“, erklärte er. Musikalisch wurde die Gedenkfeier von der Flügelhorn-Solistin Susann Hoogerwerf begleitet, die dem Posaunenchor Haan angehört. Vor dem Ehrenmal ließen sich, neben einem Kranz der Stadtverwaltung, auch ein Kranz des Deutschen Roten Kreuzes sowie des Vdk wiederfinden.