Personelle Wege in der Evangelischen Kirchengemeinde Haanerin entwickelt neues Gemeindemanagement

Haan · Die evangelische Kirchengemeinde Haan reagiert auf die Streichung einer Pastorinnenstelle mit einem Modellprojekt für den Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann.

Sarah Weidner legte bereits einen guten Start hin.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Sarah Weidner ist 23 Jahre alt und hat an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf im vergangenen Jahr ihren Bachelor-Abschluss in Medien- und Kulturwissenschaften gemacht. Das Thema ihrer Masterarbeit an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach, wo sie weiterstudiert, steht schon jetzt fest: Es wird sich um die Einführung eines neuartigen Gemeindemanagements in der evangelischen Kirchengemeinde Haan drehen. Man könnte auch sagen, Sarah Weidner schreibt über sich – denn die verantwortliche Person, die dieses neue Konzept umsetzen soll, ist sie selbst.

Frieder Angern, stellvertretender Vorsitzender des Haaner Prebyteriums, das die neue Gemeindemanagerin aus insgesamt 12 eingegangenen Bewerbungen ausgewählt hat, bezeichnete den personellen Neuzugang jetzt bei der Vorstellung im Haus der Kirche als einen „Glücksfall in jeglicher Hinsicht“. Sarah Weidner ist nämlich Haanerin und seit 2013 in der Jugendarbeit, bei Projekten und Musik der Kirchengemeinde aktiv.

Veranstaltungsorganisation ist jedoch nur eine von vier Säulen ihrer Arbeit: Zu den weiteren zählen „Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation“, „Ehrenamtsmanagement“ sowie die „Entwicklung innovativer Perspektiven“. Im Team mit den beiden Pfarrern Frank Blankenstein und Christian Dörr soll Sarah Weidner das alltägliche Geschehen in der Gemeinde leiten, gleichberechtigt, auf Augenhöhe. Es herrscht Aufbruchstimmung bei allen Beteiligten – und das, obwohl es keine Nachfolge für die in den Ruhestand gegangene Pfarrerin Gabriele Gummel geben und damit eine Stelle eingespart wird. Sogar drei Jahre früher als ursprünglich geplant.

Der kreative Umgang mit den landesweiten Vorgaben nach Einsparungen macht Haan zum Modellprojekt für den Kirchenkreis Mettmann, wie dessen Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Bettina Meurer, berichtete. Frieder Angern zeigte sich sogar überzeugt davon, „dass unser Konzept einzigartig in der rheinischen Landeskirche sein wird“. Frank Blankenstein freut sich, dass Weidner vor allem dabei hilft, Prozesse zu strukturieren und professioneller zu machen. Das Engagement der neuen Gemeindemanagerin helfe dabei, durch die schärfere Unterscheidung zwischen pastoralen und organisatorischen Aufgaben auch wieder mehr Luft für die seelsorgerische Arbeit zu bekommen. Und gleichzeitig werde die Kirchengemeinde „lebendig und zukunftsorientiert“ gestaltet.

Ein wichtiges Werkzeug für ihre Aufgabe hat Sarah Weidner bereits in Angriff genommen: die Einführung des neuen Kirchenkommunikationstool „Church Desk“. Dort können alle Aktivitäten innerhalb der Gemeinde online eingestellt werden, vom Kirchenkino bis zur Festkonzert-Ankündigung. Das dient nicht nur dazu, alle Vorgänge zu bündeln, sondern auch eine einheitlichere Präsentationsform zu erreichen. Außerdem werde ein Konzept für eine ganzheitliche Öffentlichkeitsarbeit erstellt. Und auch den digitalen Adventskalender wird die Gemeindemanagerin begleiten.

Wie ernst es allen Beteiligten mit dem Projekt ist, belegt die Tatsache, dass Sarah Weidners Vertrag unbefristet ist – wenn auch zunächst auf 20 Stunden ausgelegt, was vor allem ihrem Studium geschuldet ist. Gleichwohl wird sie Mittwochsnachmittag sowie donnerstags und freitags am Morgen in ihrem Büro im Haus an der Kirche sein (Tel 02129/930535, sarah.weidner@ekir.de). Doch auch darüber hinaus werde sie Formen finden, erreichbar zu sein, kündigt sie an. Immerhin ist Kommunikation ihr Spezialgebiet.