Velbert Gedenken am Volkstrauertag stand ganz im Zeichen des Kriegs in Europa

Neviges · Velberter Männerchor und Feuerwehr-Musikzug rührten in Neviges zu Tränen.

Vor dem Gedenkstein am Hardenberger Schloss trug der Männergesangverein Velbert zwei Lieder vor. Dazu spielte der Musikzug der Feuerwehr Velbert.

Foto: Ulrich Bangert

Fast genau 104 Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs, 77 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs und 263 Tage nach Beginn des Krieges in der Ukraine gedachte das offizielle Velbert der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft aller Nationen.

„Es herrscht wieder Krieg in Europa! Bilder, von denen wir dachten, dass wir sie auf unserm Kontinent niemals mehr sehen werden, bestimmen die täglichen Nachrichten“, sagte Bürgermeister Dirk Lukrafka entsetzt. „In diesem Jahr denken wir im Besonderen an die Kriegstoten und deren Angehörige in der Ukraine.“ Ausdrücklich bezog Dirk Lukrafka die getöteten russischen Soldaten mit ein, die sich diesem Krieg nicht entziehen konnten.

Zu dauerhaftem Frieden über Versöhnung und Verständigung

„Dieser Tag heute ist eine Mahnung für uns alle zur Versöhnung, zur Verständigung und eine Mahnung zum Frieden. Nur Versöhnung, Zusammenarbeit und Verständigung schaffen einen dauerhaften Frieden in Europa und der Welt. Der heutige Tag erinnert daran, dass die Überwindung von Hass und Intoleranz, Nationalismus und Rassismus, von Unterdrückung und Verfolgung viel Mut erfordert. Es braucht unsere Anstrengung und Ausdauer, sich gegen wachsenden Nationalismus zu stellen. Deshalb ist es so wichtig, gemeinsam den Opfern der Kriege zu gedenken und sich über Grenzen hinweg über vergangenes Leid, Ursachen und Voraussetzungen für ein friedliches Miteinander auszutauschen.“ Dabei hob der erste Bürger der Stadt die Arbeit des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge hervor, der dieses Thema greifbar macht und in jungen Menschen das Bewusstsein schafft, dass Frieden und Zusammenarbeit ein wertvolles Gut sind.

Zum Schluss gab der Bürgermeister den Zuhörern die Erkenntnis der US-amerikanischen Menschenrechtsaktivistin Eleanor Roosevelt mit auf den Weg: „Niemand hat den letzten Krieg gewonnen und niemand wird den nächsten Krieg gewinnen.“

Bevor Abbé Thomas Diradourian mit den Anwesenden betete, stellte der Geistliche fest, dass er sich sehr betroffen fühlt, als Franzose bei dieser Gedenkfeier zu stehen.

Gesamtschüler steuerten eigene Texte und Gedichte bei

Zwölftklässler der Gesamtschule Velbert-Mitte hatten sich mit Krieg und Gewalt beschäftigt: Sie trugen eigene Texte und Gedichte vor.

Dirk Lukrafka hakte sich symbolisch bei seinen Stellvertretern Barbara Wendt und Emil Weise unter, um gemeinsam die Schleifen der Kränze zu richten. Der Musikzug der Feuerwehr Velbert und der Velberter Männerchor 1863 trafen mit ihren Chorälen und Spirituals die richtigen Töne. Nach dem Ende der Zeremonie gingen die Teilnehmer innerlich bewegt auseinander, etliche hatten Tränen in den Augen.