Entscheidung in Hilden Kein Weihnachtsmarkt in Hilden

Hilden · Angesichts der steigenden Infektionszahlen ziehen Verwaltung und Stadtmarketing die Notbremse. Auch der verkaufsoffene Sonntag fällt aus. Das Winterdorf soll geöffnet werden, die Planungen fürs Freiluftkino laufen weiter.

Das Stadtmarketing hat den Hildener Weihnachtsmarkt wegen der Pandemie abgesagt.

Foto: ja/Stadtmarketing Hilden

Der Hildener Weihnachtsmarkt am ersten Adventswochenende wird nicht stattfinden. „Wir haben uns schweren Herzens zu dieser Entscheidung durchgerungen“, erklärt Stadtmarketing-Geschäftsführer Volker Hillebrand als Veranstalter, „aber angesichts der Corona-Entwicklung halten wir eine Durchführung für verantwortungslos“. Eine Rundfrage bei den beteiligten Vereine habe Hillebrand bei seinen Überlegungen bestätigt. Die Absage erfolge in enger Abstimmung mit der Stadt.

Einige Vereine hätten in den vergangenen Tagen bereits ihre Teilnahme abgesagt. Bei einer Telefonbefragung unter 15 Vereinen hatten die meisten ein sehr „schlechtes Bauchgefühl“ oder Probleme bei der Standbesetzung, weil Mitglieder sich aus Sorge um ihre Gesundheit vom Dienst abgemeldet hatten, so Hillebrand. Hinzu komme ein nicht kalkulierbares wirtschaftliches Risiko wegen geringer Besucherzahl oder möglicher kurzfristiger Absage per Rechtsverordnung. „Mit unserer Absage zum jetzigen Zeitpunkt können wir bei vielen Vereinen und gewerblichen Beschickern noch zur Schadenbegrenzung beitragen, da sie jetzt ihre Wareneinkäufe stoppen können“, erklärt Hillebrand.

Und: „Wir wissen, dass wir uns mit dieser Entscheidung nicht nur Freunde machen und dass das für viele, insbesondere gewerbliche Beschicker, sehr schmerzhaft ist. Aber wir stellen uns unserer Verantwortung und ducken uns nicht weg. Bundes- oder Landespolitik können uns diese Entscheidung nicht abnehmen, außerdem brauchen wir die Entscheidung jetzt und nicht nächste Woche“, erläutert Hillebrand. „Der Hildener Weihnachtsmarkt ist kein ,normaler’ Weihnachtsmarkt, sondern eine Großveranstaltung, bei der die gesamte Stadt auf den Beinen ist und wo sich alle treffen. Die herrliche Atmosphäre, wo die Menschen dicht gedrängt auf dem Markt stehen, sich durch die Mittelstraße schieben, essen, trinken, lachen, klönen – wunderbar, aber leider eine Horrorvorstellung in Pandemiezeiten.“

Das Winterdorf auf dem Markt öffnet laut Hillebrand wie geplant am Montag. Aufgrund seiner geringen Größe und Besucherzahl schätzen Stadt und Stadtmarketing die Situation hier als unkritisch ein. „Es gilt die 2G-Regel, die sich im Winterdorf auch stichprobenartig überprüfen lässt“, sagt Hillebrand.

Der Markt in der City wäre am
26. November eröffnet worden

Der Hildener Weihnachtsmarkt in der Innenstadt hätte eigentlich am Freitag, 26. November, rund um den alten Markt und die Fußgängerzone eröffnet werden sollen. Vor allem Vereine nutzen die Traditionsveranstaltung, um mit Glühwein und Waffeln ihre Vereinskasse aufzubessern und so viele Aktionen finanzieren zu können. Rund 70 Stände hätte es in diesem Jahr geben sollen. Viele Hildener hatten aber bereits im Vorfeld für sich entschieden, den Weihnachtmarkt nicht zu besuchen, auch wenn er stattgefunden hätte – weil sie sich unsicher gefühlt hätten.

Das Stadtmarketing hatte sich einen Plan B überlegt. Dazu gehört die Illumination einiger großer Bäume und Gebäude, und zwar ergänzend zu den übrigen Maßnahmen: Winterlicht, Kirchenkreuzbeleuchtung, Nikolaus und Knecht Ruprecht auf dem Wochenmarkt, große und kleine geschmückte Tannenbäume (teilweise in Kooperation mit Kindergärten und Grundschulen) sowie der städtische Winterwald auf dem Ellen-Wiederhold-Platz.

Auch die Planungen für das Open-air-Kino auf dem alten Markt laufen vorerst weiter. Die Absage des Weihnachtsmarktes führt allerdings nicht dazu, dass es früher startet, obwohl der Termin am ersten Advent nun frei geworden ist. Der erste Film soll am zweiten Adventswochenende unter freiem Himmel zu sehen sein.

Mit der Absage des Weihnachtsmarktes fällt auch der Anlass für den Einkaufssonntag weg. Eigentlich hätten die Geschäfte in der Innenstadt am Sonntag, 28. November, ihre Türen öffnen sollen. Doch der verkaufsoffene Sonntag findet nun ebenfalls nicht statt, bestätigt Stadtmarketing-Geschäftsführer Hillebrand.

Die Vereine hätten die Standgebühren bereits im Vorfeld bezahlt. „Das Geld bekommen sie postwendend von uns erstattet“, verspricht Hillebrand.

Viele Menschen zeigen in ersten Reaktionen in den sozialen Medien Verständnis für die Absage: „War zu erwarten, und es ist nachvollziehbar. Wie will man in der Innenstadt ein verordnetes 2G womöglich umsetzen? Wer macht dann seinen Stand überhaupt auf, wer sagt von sich aus ab als Stand? Man muss auch die andere Seite betrachten. Besser jetzt absagen, als dass 5 Tage vorm Start unsere unfähige Regierung ein generelles Verbot verhängt“, schreibt beispielsweise ein Facebook-Nutzer. Ein weiterer meint: „Konsequente und richtige Entscheidung.“ Es gibt aber auch Kritik: „Kann man machen, muss man aber nicht. Grade der Weihnachtsmarkt lockt viele Leute in die Innenstadt, da muss man sich nicht wundern, warum Hilden mehr und mehr stirbt.“ Oder: „Ich finde es sehr traurig. Wir waren in den Planungen sehr weit und hätten uns gefreut, unsere Gäste kulinarisch zu verwöhnen.“