Größtes Bauvorhaben in Hilden Bau auf dem WHG-Gelände startet

Hilden · Der Startschuss für den Bau zweier Mehrfamilienhäusern auf dem ehemaligen Albert-Schweitzer-Gelände ist gefallen.

Auf dem eingezäunten Gelände an der Kunibertstraße starten bald die Baggerarbeiten. Dahinter erkennt man die Reihenhäuser.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Vor Jahresende können sich die Wohnungsbaugesellschaft (WGH) und die Stadt Hilden über einen wichtigen Schritt freuen. Auf dem Gelände der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule wurde jetzt der Grundstein gelegt.

Eine Zeitungsausgabe, die Baugenehmigung aus dem Jahr 2021 und eine Erasmus-Münze aus dem Jahr 2022 stecken WGH-Aufsichtsratsvorsitzender Kevin Buchner, WGH-Geschäftsführer André Manteuffel und Architekt Reinhold Scheer noch in die Zeitkapsel – dann kann diese am Dienstagnachmittag sicher verschlossen und in den Boden auf dem Gelände zwischen Kunibertstraße und Eugenie-Willner-Weg einzementiert werden. Bürgermeister Claus Pommer hilft dabei.

Die Grundsteinlegung auf dem ehemaligen Gelände der Albert-Schweitzer-Schule ist von großer Bedeutung. Dort wird die WGH in den kommenden 18 Monaten zwei Mehrfamilienhäuser in KfW-55-Bauweise errichten. Konkret geht es um zwei Wohnblöcke mit jeweils neun Wohneinheiten – insgesamt sechs Zwei-Zimmerwohnungen, drei Drei-Zimmerwohnungen, sechs Vier-Zimmerwohnungen und drei Fünf-Zimmerwohnungen, die zwischen 45 und 107 Quadratmeter Wohnfläche bieten. So sollen vom Single bis zur Familie unterschiedliche Wohntypen angesprochen werden. „Beide Wohngebäude verfügen über einen Aufzug und sind barrierefrei gebaut“, berichtet Architekt Reinhold Scheer. Hinzu kommt eine Tiefgarage mit 21 Stellplätzen, was im Sektor des preisgedämpften Wohnens keine Selbstverständlichkeit ist. Das Besondere an den Wohnungen: Sie sind zu 100 Prozent öffentlich gefördert. „Das ist in der heutigen Zeit nicht so einfach“, erklärt Aufsichtsratsvorsitzender Buchner bei der Grundsteinlegung am Dienstag. Aufgrund von Corona-Pandemie und Krieg hatte sich der Baubeginn verzögert. Auch die Kosten für den Quadratmeterpreis sind in den vergangenen Jahren gestiegen. Lagen sie in den Jahren 2016 bis 2018 noch etwa bei 3000 Euro, liegt er jetzt bei 5000 Euro. Die gestiegenen Baukosten erschweren so die Planungen für die WGH. Denn die Bewilligungsmiete bei Erstbezug ist auf 6,80 Euro festgesetzt.

Um den Bau gab es
im Vorfeld heftige Diskussionen

Für den Bau der beiden öffentlich geförderten Mehrfamilienhäuser hatte der Stadtrat der WGH ein Teilgrundstück übertragen. Im Auftrag der Stadt hat die WGH bereits auf dem Areal sieben Reihenhäuser entlang der Lindenstraße gebaut. Alle sind inzwischen verkauft. Preis: zwischen 505 000 und 580 000 Euro. Die Höhe hängt mit den Vorgaben zusammen, die der Stadtrat zu dem Vorhaben gemacht hatte.

Das Schweitzer-Areal ist nicht nur Hildens größtes kommunales Bauvorhaben, sondern auch das umstrittenste. Denn sieben Jahre diskutierten und stritten die Stadtverordneten über das Projekt, ehe eine Mehrheit 2014 den Bebauungsplan beschloss. Mehr als 500 Bürger brachten Einwände vor. Die Verwaltung musste jeden einzelnen bewerten. Wegen eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts wurden die Pläne vorsorglich zweimal öffentlich ausgelegt. Rat und Verwaltung wollten das Vorhaben nicht durch Formfehler angreifbar machen. Ende 2014 beschlossen SPD, CDU und Grüne mit breiter Mehrheit (Ja: 37 Stimmen, Nein: 7) den Bebauungsplan. Im Frühjahr 2015 wurde er rechtskräftig. Dann hatte die Stadt Pech. Die Schweitzer-Schule wurde als Notunterkunft für Flüchtlinge gebraucht. Dann musste das Vermarktungskonzept geändert werden.

Nachdem nun der Grundstein für die Mehrfamilienhäuser an der Kunibertstraße gelegt ist, wird es richtig im Januar weitergehen. „Dann werden die Aushub-Arbeiten beginnen“, berichtet André Manteuffel. Die sollen etwa Mitte Februar beendet sein.

Mit dem Bau der beiden dreigeschossigen Mehrfamilienhäuser soll dann parallel begonnen werden. Läuft alles nach Zeitplan, könnte schon im Sommer 2023 das Richtfest gefeiert werden. Das Investitionsvolumen für das Bauprojekt in der ehemaligen Schweitzer-Schule liegt derzeit bei 7,5 Millionen Euro.