Wo sich Hilden schon immer gabelte

Seit Jahrhunderten kreuzen sich an der „Gabelung“ wichtige Verbindungs- und Handelswege.

Der Geschichtsforscher Thomas Bernhardt und das Stadtarchiv (Foto) haben die Geschichten der Haltestellen in Hilden aufgeschrieben. Die Rheinbahn hat sie ausgehängt. Wir veröffentlichen sie in loser Folge. Heute: Gabelung.

Seit Jahrhunderten kreuzen sich an der „Gabelung“ wichtige und weitreichende Verbindungs- und Handelswege. Fuhrwerke, Reiter, Kutschen, Fußgänger und seit 1898 auch Straßenbahnen — zuerst die Bergischen Kleinbahnen — kamen aus allen Richtungen und verteilten sich hier wieder in alle vier Winde. An solch einem Ort lohnte es sich, eine Rast einzulegen.

Hier wurden Nachrichten ausgetauscht und Gäste in mehreren Wirtshäusern mit Speisen und Getränken versorgt. Wer übernachten wollte oder Pferde wechseln musste, dem konnte hier ebenfalls geholfen werden. Mit den Straßenbahnen kamen nicht nur vermehrt Fahrgäste durch und nach Hilden, die Bahnen führten auch Waren mit sich, die an der Gabelung in Güterschuppen untergebracht werden konnten.

Der Name „Gabelung“ entwickelte sich mit der Zeit, als sich an der Ecke Walder Straße und An der Gabelung die Straßenbahnstrecken in Richtung Ohligs (heute Stadtteil von Solingen) und Vohwinkel (heute Stadtteil von Wuppertal) aufteilten wie die Zinken einer Gabel, kurz: „gabelten“.

Wenn man die Mittelstraße in Richtung Fritz-Gressard-Platz hinuntergeht, findet man heute noch die Halterungen der Oberleitungen für die Bahnen.

Die Linien „O“ und „V“, aus Benrath kommend, folgten somit den schon seit alten Zeiten bestehenden Verkehrswegen. In Ohligs bestand Umsteigemöglichkeit in die Solinger Straßenbahn, und in Vohwinkel wartete schon die Schwebebahn zur Weiterfahrt.

Mit einer Höchstgeschwindigkeit von etwa 25 Stundenkilometern auf einer Strecke bis zu 30 Kilometern, war man günstigstenfalls eine Stunde und 50 Minuten unterwegs. Die Bahnen fuhren in einem 30-Minuten-Takt und auf Teilstrecken auch alle 15 Minuten. Dieses „Benrather Netz“ kaufte 1911 die Stadt Düsseldorf und verpachtete es an die Rheinbahn.