Wohnungen auf Bürgerhaus-Areal
Die Verwaltung soll den Abriss und den Wettbewerb der einzelnen Investoren vorbereiten.
Haan. Vor viereinhalb Jahren wurde das Bürgerhaus Gruiten geschlossen. Und so lange wird auch schon über eine neue Nutzung des Areals geredet. Jetzt hat die Politik endlich Nägel mit Köpfen gemacht und beschlossen, das Areal neu zu bebauen. Dazu fasste der Stadtentwicklungsausschuss eine Reihe von Beschlüssen — und zwar einstimmig.
Eine Aachener Studentin hat die Grundidee geliefert: Sie hat das Areal in drei Bereiche gegliedert, der Haaner Planungsamtsleiter Peter Sangermann will daraus zwei Baufelder machen. Entlang der Düsselberger Straße soll eine aufgelockerte Blockbebauung mit 70 Wohnungen entstehen. Zum Marktweg hin sind sechs Reihenhäuser mit Gärten und Mehrfamilienhäuser mit 35 Einheiten vorgesehen.
Ganz wichtig war den Bürgern, dass das neue Wohngebiet in erster Linie über die Düsselberger Straße beziehungsweise die Dörpfeldstraße erschlossen wird. Die meisten Stellplätze (127) werden dann in zwei separaten Tiefgaragen untergebracht.
Kaufen sollen vorrangig Haaner, will eine Mehrheit im Stadtrat. Andreas Rehm (GAL) wollte dieses Einwohner-Modell streichen, fand dafür aber keine Mehrheit. Wie die Verwaltung dieses politische Ziel umsetzen will, ist noch offen. „Wir haben nicht die Mitarbeiter dafür, das Areal selbst zu entwickeln“, machte Baudezernent Engin Alparslan unmissverständlich deutlich: „Wir haben in Haan auch keine eigene Bau- oder Entwicklungsgesellschaft, die das übernehmen könnte.“ Hintergrund: Die SPD hatte zu den Etat-Beratungen 2016 beantragt, eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft zu gründen. Das war mehrheitlich abgelehnt worden. Die Verwaltung bereitet jetzt einen Investoren-Wettbewerb mit den Zielvorgaben der Politik vor.
Ein Teil der neu entstehenden Wohnungen auf dem Bürgerhaus-Areal soll auf jeden Fall preisgünstig sein, fordert die SPD. Bei größeren Projekten ab 100 Einheiten müssen in Düsseldorf 20 bis 30 Prozent Sozialwohnungen und zehn bis 20 Prozent preisgedämpfte Wohnungen entstehen, erläuterte Jörg Dürr: „In welchem Verhältnis ist von Projekt zu Projekt verschieden. Am Ende müssen immer 40 Prozent herauskommen. Das ist politischer Konsens.“ Der Bedarf dafür in Haan sei da: „2300 Haaner haben Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein. Wir werden künftig auch noch Flüchtlinge unterbringen müssen. Fehlentwicklungen wie am Erikaweg können wir uns nicht mehr leisten. “ Die vorgesehenen Tiefgaragen werden teuer, warnte der Baudezernent: „Ich weiß nicht, ob man dann noch 40 Prozent preisgedämpfte oder Sozialwohnungen vorsehen kann.“ Einstimmig beschlossen wurde, dass „mindestens 25 Prozent“ Sozial- oder preisgedämpfte Wohnungen auf dem Bürgerhaus-Areal entstehen sollen.
Das Dach des Gruitener Bürgerhauses ist an vielen Stellen undicht. Und die Sicherung des Gebäudes verursache „erhebliche Kosten“, so Alparslan. Die Verwaltung — will auf Anregung der CDU — einen Abbruch-Plan vorlegen. Denn vor 2018 kann das Gelände wohl nicht bebaut werden.