Zaun ums Wasserwerk bremst Wanderer aus
Anwohner zweifeln an Nutzwert der Einzäunung.
Hilden. Der Weg durch den Karnaper Wald gehört für Irene Rendel seit rund 25 Jahren zum täglichen Ritual. „Das hier ist einfach ein wunderschönes Naherholungsgebiet zum Spazierengehen und Radfahren“, sagt die Hildenerin. Für Stirnrunzeln sorgt dagegen der Anblick des rund 1,2 Kilometer langen neuen Zauns um das Gelände der Wassergewinnungsanlage. Den hatten die Hildener Stadtwerke im Frühjahr errichtet. Begründet hatten sie die Maßnahme mit dem erhöhten Aufkommen von Spaziergängern mit freilaufenden Hunden, querfeldein fahrenden Mountainbikern und sogar Motorradfahrern.
Letztere jedoch habe sie auf dem Areal noch nie gesehen, betont Irene Rendel — und äußert Zweifel am Anspruch, durch das Aufstellen der Zäune Fauna, Flora und das Trinkwasser zu schützen: „Dadurch wird doch sogar Wildwechsel von Rehwild verhindert.“ Zudem fürchtet sie die komplette Sperrung des Erholungsraumes für Spaziergänger.
Dieser Sorge tritt Heike Koch von den Hildener Stadtwerken entgegen: „Die bestehenden Wege bleiben für die Naherholung erhalten“, stellt sie klar. Einen Zaun um die Wassergewinnungsanlage in der Nähe der Straße An den Gölden gab es nach Angaben der Stadtwerke bereits vor 15 Jahren. Dieser sei jedoch allmählich im Zuge von Verschleißerscheinungen entfernt und lange Zeit nicht ersetzt worden. Vier Zugänge führen nach wie vor auf das Gelände.
Offene Fragen bleiben bei den Anliegern dennoch. Wenn das Gelände für die Öffentlichkeit zugänglich sei, könnte sich manch ein Besucher auch weiterhin abseits der Wege aufhalten, betont Rendel. Aller Kritik zum Trotz — der Grundstückseigentümer sieht das Projekt als Erfolg: Tatsächlich habe es seit dem Bau des Zauns keine Probleme mehr mit Besuchern gegeben, die mitten durch das Unterholz streiften, sagt Heike Koch. Die Fußgänger blieben auf den Wegen, im Gegensatz zur Zeit vor der Errichtung des Zauns, als das Gelände ganz offen war.