45 Sekunden für die perfekte Kombo
Langenfeld. 45 Sekunden. Mehr haben sie nicht, um zu zeigen, was sie können. Mehr Vorgaben gibt es aber auch nicht — weder für die Biker noch für die Skater. Jeweils 13 der Besten zeigten im Freizeitpark Langfort ihren Style, ihre Art, sich möglichst spektakulär auf zwei oder vier Rädern zu bewegen.
Den ganzen Tag über gesucht: die perfekte Kombo — jene Abfolge von Sprüngen und Fahrtricks, die die Jury am Rande des Parcours zu Bestnoten treibt.
„Wir bewerten die Genauigkeit, die Perfektion der Figuren, die Höhe der Sprünge und eben die Kombination — die Abfolge“, sagt Marvin Ciskofen, Mitglied der BMX-Jury. Dazu muss man natürlich selber fahren — ganz klar. Amadeus Schwenk aus der Skater Jury, grinst: „Für die krassen Sachen bin ich zu alt. Ich rolle nur noch gemütlich ein wenig hin und her, aber stürze mich nicht mehr irgendwelche Treppen hinunter.“ Amadeus ist 24.
Einen Unterschied zu gewöhnlichen Sportturnieren gibt es allerdings beim Skatercontest: Selbst die ärgsten Konkurrenten um die Siegerplätze feuern sich gegenseitig an. Nach jeder Runde wird mit der geballten Faust abgeklatscht. „Der versprochene Style wird hier in einer Menge versprüht, die nicht mehr legal ist“, jubelt der Moderator am Mikro. Wenn zwischendrin mal was misslingt — nicht so schlimm: „Mach weiter, Du hast noch ein paar Sekunden Zeit.“
„Die Jungs gehen gut miteinander um. Deshalb macht es Spaß, diesen Skatercontest zu organisieren“, sagt Yvonne Laun von der „Aufsuchenden Jugendarbeit“ (AJA) der Stadt. Auch bei der Sponsorensuche und der Auswahl der Verpflegung machen die jungen Sportler mit. Einige von ihnen fahren bereits für Hersteller von Skateboards oder BMX-Fahrrädern.
Die wären abseits der Anlage in Langfort der Alptraum jedes Verkehrspolizisten: Ohne Bremse, Licht oder Klingel sind die Sportgeräte auf das Nötigste reduziert. Bei Preisen von rund 400 Euro beginnen die guten Fahrräder — nach oben hin sind kaum Grenzen gesetzt. Rahmen, Lenkerform und —breite, Tretkurbel und Pedale sind auf den jeweiligen Fahrer abgestimmt. Und auf dessen Wunsch, die nächsten 45 Wettbewerbssekunden möglichst perfekt darzubieten.
Und dann gehört natürlich das Können dazu, mit dem Sportgerät umgehen zu können. Der 17 Jahre alte Dennis Hübner aus Langenfeld überraschte die Szene am Samstag. Durch sämtliche Vorwettkämpfe arbeitete er sich konsequent ins BMX-Finale, in dem sechs Fahrer gegeneinander antraten. Mit perfekten Drehungen und einer guten Abfolge von Figuren landete Dennis schließlich hinter Bastian Bönisch aus Leichlingen und vor Nicolas Stardelis aus der Landeshauptstadt Düsseldorf. „Ich trainiere seit vier Jahren“, sagte Dennis am Ende des Tages. Das kontrollierte Wirbeln um die eigene Achse — Fachausdruck: 360 Table — mache ihm am meisten Spaß, so der BMX-Fahrer.