Aderlass an der Gesamtschule
Von sieben Mitgliedern der Schulleitung wird wahrscheinlich bald die Hälfte Monheim verlassen haben.
Monheim. Eigentlich könnte man in der Peter-Ustinov-Gesamtschule zufrieden sein: Mit 46 ist die Zahl der Abituranwärter gegenüber dem vergangenen Jahr gestiegen. Und die Anmeldungen für die Oberstufe liegen auch auf Rekordniveau. Doch schulintern ist die Welt trotzdem nicht in Ordnung. Denn an der Falkenstraße zeichnet sich ein Aderlass ab. Von den sieben Mitgliedern der Schulleitung werden wahrscheinlich schon bald drei nicht mehr in Monheim sein.
Angefangen hatte alles mit Jochen Herling. Der sollte mit dem Amtsantritt der neuen Rektorin Regina Lingel-Moses im Janauar 2010 deren Stellvertreter werden. Die neue Leitung kam vom Niederrhein, Herling blickte auf 27 Jahre in Monheim zurück. Die Chemie stimmte nicht. Schließlich wurde der Pädagoge nach neunmonatiger Probezeit doch nicht Stellvertreter. Anfang April wechselte Herling nach Neuss. „Ein Riesenverlust. Die Stimmung hier ist nachhaltig vergiftet“, so ein Lehrer (Name der Redaktion bekannt).
Tatsächlich hatte Herling starke Rückendeckung im Kollegium und bei Schülern. Die demonstrierten gar für ihn. Aber es half nichts. Und jetzt geht das Abschiedszenario weiter. Es sind Schüler, die sich an die WZ wenden und protestieren: „Gute Lehrer gehen jetzt. Wir können es nicht mehr ertragen.“ Harte Worte. Was ist dran?
Tatsache ist, dass Hedwig Huschitt, langjährige Didaktische Leiterin der Schule, Anfang Mai zur Bezirksregierung abberufen wird. Zehn Stunden die Woche war die 55-Jährige dort ohnehin schon tätig. Jetzt geht sie ganz, wird ihre Deutschklasse aber noch bis zum Sommer betreuen. „Das Angebot aus Düsseldorf ist ein Traum“, sagt sie. Auf die Frage nach schlechter Stimmung an ist die Antwort knapp: „Nein!“
Anke Abel (55) ist seit 1983 am Falkenweg und als Abteilungsleiterin Mitglied der Schulleitung. Nun ist sie vor dem Absprung. „Ich will die letzten Berufsjahre noch mal was anderes machen. Meine Bewerbung als Didaktische Leiterin an einer anderen Schule läuft“, sagt sie. Auch von Abel ist die offizielle Aussage auf die Frage nach schlechter Stimmung: „Nein!“ „Sie glauben doch nicht, dass Sie auch nur von einem Lehrer offiziell eine negative Aussage bekommen“, heißt es aus Reihen des Kollegiums.
Die Nachfolge von stellvertretender Schulleitung und Didaktischer Leitung ist offen. „Das wird neu ausgeschrieben und ist Sache der Bezirksregierung. Ich gehe davon aus, dass ich zum neuen Schuljahr einen neuen Stellvertreter haben werde“, sagt Rektorin Lingel-Moses. Sie will von schlechter Stimmung nichts wissen. „Es läuft gut“, betont sie.