Ärger um Monheimer „Steuerspar“-Anzeige

Bürgermeister Daniel Zimmermann will gegen die Firma vorgehen und sie melden.

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Monheim / Leichlingen. Vorhang auf für die nächste Folge der ewigen Doku-Soap „Reiche Städte, arme Städte“. In den Hauptrollen diesmal Monheim und Leichlingen. Und gerade in der Blütenstadt wurde jetzt einiger Ärger ausgelöst. Grund dafür: die bundesweite Kleinanzeigenkampagne einer „Bürogemeinschaft“. Darin wird die Stadt Monheim als Steueroase gepriesen, in der es sich mit seiner Firma gut leben lässt. Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann kündigte sofort an, gegen diese Firma, die er für „hochgradig unseriös“ halte, vorzugehen. Er werde sie den Finanzbehörden melden.

„Gewerbesteuer sparen“ verspricht die Überschrift. Der Anzeigentext selbst macht die Aussicht auf schlanke Abgaben mit dem Versprechen von bis zu 45 Prozent Ersparnis „durch Sitzverlegung in unseren Büroservice nach Monheim“ dann konkret. Es folgt in der Anzeige eine Internetadresse für Interessenten.

„Das ist doch wirklich nicht mehr schön“, meldete sich Leichlingens Bürgermeister Frank Steffes zu Wort: Steueroasen in Deutschland würden jetzt allem Anschein nach ganz offensiv beworben. „Wir haben gerade wieder ein Unternehmen verloren, das mit seinen Büros nach Monheim umgezogen ist“, berichtete der Leichlinger Stadtchef, der von einem Gewerbesteuersatz, wie ihn Monheim zurzeit bietet (265 Punkte), nur träumen kann.

Was jetzt passiere, gehe aber über Werbung hinaus — und bewege sich hart an der Grenze des Verbotenen, sagt Steffes, denn: „Nach meinem Dafürhalten werden hier auch ganz konkret Briefkasten- und Scheinfirmen angesprochen.“ Steffes’ Vermutung wird von einem Düsseldorfer Immobilienprofi, der namentlich nicht genannt werden will, gestützt: „Immobilienfirmen wie diese werben damit, ihren Kunden ein ,virtuelles Büro’ zu erstellen — mit schönem Firmenschild und Post-Nachsendeservice“, berichtet er.