Ärzte kritisieren die geplante Schließung der Notfallpraxis
Mediziner fordern den Erhalt der Einrichtung.
Der neben dem Krankenhaus St. Martinus gelegenen Notfallpraxis droht das Aus. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein plant massive Kürzungen bei den 84 ambulanten Notdienstpraxen und will deren Zahl offenbar um fast die Hälfte verringern. Die von niedergelassenen Ärzten an der Klosterstraße 32 in Langenfeld betriebene Notfallpraxis steht dem Vernehmen nach auf der Streichliste, über die am kommenden Mittwoch die Vertreterversammlung der KV beraten wird.
„Das ist ein bürokratisch am grünen Tisch entworfener Plan“, empört sich Hans-Peter Meuser. Der Langenfelder Allgemeinmediziner ist Vorsitzender des Ärztevereins Südkreis Mettmann, der die beiden Notfallpraxen in Langenfeld und Hilden betreibt. Würde die Praxis an der Klosterstraße geschlossen, dann verschlechtert sich nach Meusers Worten die Situation in vielerlei Hinsicht: „In den beiden Notfallpraxen in Langenfeld und Hilden versorgen wir pro Jahr jeweils mehr als 10 000 Patienten, an der Klosterstraße hat zu bestimmten Zeiten zusätzlich sogar noch ein Kinderarzt Dienst.“ Würde die Langenfelder Einrichtung geschlossen, suchten etliche Patienten wohl nicht die Notfallpraxis Hilden auf, sondern die Ambulanz des nächstgelegenen Krankenhauses. „Die würde dann überlaufen und mit zusätzlichen Aufgaben überfrachtet.“
Auch Dr. Reinhard Tönissen, Chefarzt des benachbarten Krankenhauses St. Martinus, befürchtet das im Falle einer Schließung. Er hält die von niedergelassenen Langenfelder Ärzten betriebene Anlaufstelle für sehr wichtig: „Gerade für Ältere und Gehbehinderte wäre im Notfall der Weg nach Hilden sehr weit, vor allem für die Monheimer, die ja kein Krankenhaus mehr haben.“ Der nächste Kinder-Notdienst wäre in Wuppertal, ergänzt Meuser.
Er bezweifelt die von der KV-Zentrale aufgrund der Schließungen angekündigten Spareffekte, weil in den verbleibenden Notfallpraxen Personal entsprechend aufgestockt werden müsste. „Bei allen Kollegen stößt das Vorhaben auf erbitterten Widerstand.“ Als Vorsitzender der KV-Kreisstelle hofft Meuser, dass dieses Nein bei der Versammlung Gehör findet.