Pfarre St. Josef und Martin steht vor großem Umbruch
Pfarrer und Dechant Jürgen Rentrop nimmt am 31. Juli seinen Hut.
Pfarrer Jürgen Rentrop wird die Gemeinde St. Josef und Martin zwei Jahre früher als geplant verlassen. Am Freitag, 31. Juli hat er seinen letzten Arbeitstag in der Posthorn-Stadt. Nicht die einzige Veränderung, die der größten Pfarre im Erzbistum bevorsteht: Die Gemeinde, die vor fünf Jahren aus acht Einzelpfarren hervorging, erhält als erste im Erzbistum einen Geschäftsführer. Und das Pfarrhaus neben St. Josef wird zum Verwaltungszentrum für alle 23 000 Katholiken in Langenfeld ausgebaut.
Rentrop (63) war 17 Jahre lang Pfarrer in Langenfeld und hätte sein Amt bis 65 ausfüllen wollen. „In dem Fusionsprozess, in dem wir uns seit sechs Jahren befinden, arbeitet man als Letztverantwortlicher zwei bis drei Mal soviel wie unter normalen Umständen. Deshalb war mir klar, dass ich dieser Belastung nicht bis zum Eintritt in den Ruhestand mit 75 standhalten könnte“, sagt der promovierte Theologe.
Er sei gerne Seelsorger. „Deshalb möchte ich wieder mehr Zeit für die Menschen haben und ihnen nicht wegen administrativer Pflichten davonlaufen müssen.“ Wo Rentrop künftig wirken wird, ist noch offen. „Ich habe den Wunsch geäußert, dass es Köln werden wird oder Düsseldorf, wo ich aufgewachsen bin.“
Die Stelle des Pfarrers ist ausgeschrieben, doch dass Rentrops Nachfolger seinen Dienst am 1. August antritt, ist unwahrscheinlich. „Vakanzzeiten von sechs bis zwölf Monaten sind durchaus normal“, sagt Rentrop. Während der Vakanz dürfte einer der beiden anderen Gemeindepfarrer die Leitung kommissarisch übernehmen. Wird Köln dann einen Aushilfs-Seelsorger nach Langenfeld abordnen? Thomas Antkowiak, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats (PGR), hofft darauf, sagt aber auch: „Wir müssen uns vorübergehend auf etwas schwierigere Zeiten einstellen.“
Zur Entlastung der Leitenden Pfarrer im Erzbistum — und auch der ehrenamtlichen PGR, wie es sich Antkowiak wünscht — sollen kaufmännische Angestellte Aufgaben wie Personalgespräche oder Etat-Aufstellungen übernehmen. Langenfeld ist eine von 18 Pilotgemeinden. Der (noch auszuwählende) Verwaltungsleiter dürfte deshalb spätestens 2017 seinen Dienst antreten.
Im mehr als 100 Jahre alten Pfarrhaus ist es eng geworden: Statt wie früher zwei Sekretärinnen arbeiten inzwischen elf Gemeindemitarbeiter in dem denkmalgeschützten Backsteinbau — zusammengezogen aus den Büros der früheren Einzelgemeinden, die zum Teil in Wohnraum umgewandelt wurden. „Das Genehmigungsverfahren für den Um- und Ausbau läuft“, sagt Rentrop, der von einem Baustart 2016 ausgeht. Der geräumige Pfarrgarten soll „möglichst geschont“ werden. In der Gemeinde werden die Pläne von vielen begrüßt, es gibt aber auch Kritiker. Rolf Kamp vom Kirchenchor St. Mariä-Himmelfahrt sieht die Zentralisierung skeptisch: „Dringlicher als ein Verwaltungsleiter wäre ein vierter Seelsorger“, sagt der Ex-Ortsausschussvorsitzende. „Langenfeld ist schlicht zu groß für ein zentrales Pfarramt. Da werden die Wege für viele Gemeindemitglieder zu lang.“