Altstadtkirche erhält neue Inneneinrichtung

Künftig gibt es eine Mischung aus Kanzel und Ambo. Das Taufbecken bekommt neuen Unterbau.

Foto: Ralph Matzerath

Monheim. „Die Kirche sollte ein Ort des Rückzuges und der Sammlung“ sein, behaglich genug, um auch als „Zuhause“ empfunden zu werden. Das war die Vorgabe, die das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde bei dem Künstlerwettbewerb für die Neugestaltung des Innenraumes der Altstadtkirche gemacht hat. Die Teilnehmer sollten zwar den Stilmix beenden, Kanzel und Alter sollten jedoch nicht angetastet werden. Das Ergebnis: „Die Kanzel ist weg“, sagt Finanzkirchmeister Jochen Kaufmann.

Und auch alle anderen Prinzipal-Stücke, wie das Kirchen-Mobiliar genannt wird, werden durch ein einheitlich gestaltetes Ensemble ersetzt. Künstler Michael Burkert von der Hildener Firma Doege hatte sich mit seinem Konzept durchsetzen können. „Und dadurch, dass Claudia Jung in der Jury saß, war das Konzept auch gleich von der Unteren Denkmalbehörde abgesegnet“, sagt Kaufmann.

Statt der erhöht angebrachten Kanzel wird nun ein „Kambo“ (eine Mischung aus Kanzel und Ambo) auf die Stufen zur Apsis gesetzt, so dass sich der Pfarrer mehr auf Augenhöhe mit seiner Gemeinde befindet. Der Altar ist ein schlichter Kubus und — wie das Pult — aus Eichenholz gefertigt, dem gleichen Holz wie die Bänke.

Auch das Taufbecken erhält nun einen hölzernen Unterbau: Das Kreuz tritt als Negativform zutage — geschnitten aus einer Platte aus Cortenstahl. „Dieses imaginäre Kreuz soll neben dem Leiden Jesu auch die Auferstehung symbolisieren“, sagt Kaufmann. Das Positiv aus gerostetem Stahl soll vor der Kirche aufgestellt werden.

Alle Stücke sind mobil und können beispielsweise einem Orchester Platz machen. Die Materialien — Cortenstahl und Eiche — finden sich auch in der Möblierung des Vorraums wieder. Insgesamt soll die Kirche freundlicher erscheinen: Die dunklen Brauntöne weichen einem hellen Grauton.

Obwohl diese umfangreiche Neugestaltung nicht Bestandteil der ursprünglichen Kalkulation der Sanierungsarbeiten (neues Dach, Reparaturen am Mauerwerk) sind, „werden wir mit der Gesamtmaßnahme unterhalb des Budgets von 1,55 Millionen Euro bleiben“, freut sich Kaufmann.

Und dies, obwohl die Bauherren während der Arbeiten mit einigen unvorhergesehenen Komplikationen konfrontiert wurden, wie den falsch verbauten Gesimssteinen im Kirchturm. „Neben der sorgfältigen Planung durch die Architekten wurde dies möglich, weil wir die beiden Hauptgewerke relativ günstig bekamen“, erklärt Kaufmann.

Für den Innenarchitekten Michael Burkert war dies die erste Kirchengestaltung. Der Stilmix, den er vorfand, war für ihn nicht vereinbar mit seiner Vision einer „in Form und Fenstern schlichten Kirche. Ich stellte mir einen Farbton mit wenigen Akzenten vor. Veränderungen sollten nur durch das Licht erzeugt werden — nur ein solcher Raum erlaubt Meditation ohne Ablenkung.“ Da es ohnehin für die alten „Wagenrad-Leuchter“ keine Ersatzteile mehr gibt, wird die Kirche nun auch mit neuen LED-Pendel- und Wand-Leuchten ausgestattet.