Erdogan-Bild: Kunstverein schließt abrupt die Ausstellung

Die Werke des Bananensprayers Baumgärtel sind nicht mehr zu sehen.

Foto: rm-

Langenfeld. Heimlich, still und leise hat der Kunstverein Langenfeld (KVL) die Ausstellung von Bildern des als Bananensprayer bekannten Künstlers Thomas Baumgärtel vorzeitig beendet. Damit ist auch nicht mehr das umstrittene Bild „Unter der Gürtellinie“ mit einer Banane im nackten Hinterteil des türkischen Präsidenten Erdogan zu sehen. Wegen des Sturms der Entrüstung hatte der KVL kurz nach der Vernissage am 11. September die Ausstellung von Sicherheitsleuten bewachen lassen und nur noch auf schriftliche Anfrage von Besuchern hin geöffnet. Jetzt hat er das eigentlich für den 6. November anvisierte Ausstellungsende vorgezogen.

Baumgärtel selber äußerte sich hierüber überrascht, auch über die Begründung. „Mir hat der Kunstverein mitgeteilt, dass der Ansturm von Besuchern nachgelassen hätte und dass nun eh Herbstferien seien und dass man doch dann die Ausstellung beenden könne.“ So etwas habe er in seinem „über 30-jährigen Berufsleben noch nicht erlebt“. Elke Tenderich-Veit aus dem KVL-Vorstand bestätigte auf Anfrage die Begründung. Obwohl die Bilder nicht zu festen Zeiten zu besichtigen waren, sondern nur noch auf Anfrage, „war anfangs jede Menge los. Wir hatten Einzelanfragen gebündelt. Aber das Interesse ließ zuletzt deutlich nach.“ Freilich habe die „hochgepuschte Diskussion“ über das Erdogan-Bild auch dazu geführt, „dass unsere Ehrenamtlichen Angst hatten“. Für den KVL sei es indes keine Option gewesen, das Erdogan-Bild aus der Ausstellung zu nehmen. „Es war vom Künstler so konzipiert.“

Kritisch äußerte sich Sparkassen-Vorstand Stefan Noack. „Hätten wir das Erdogan-Bild vorher gesehen, dann hätten wir diese Ausstellung nicht mit einem vierstelligen Betrag aus der Sparkassen-Stiftung gefördert.“ Persönlich sei er der Meinung, dass es Grenzen des guten Geschmacks deutlich überschreite.