Monheim erhält clevere Laternen
Jede Straßenlaterne bekommt einen Internetanschluss und kann dann einzeln abgeschaltet werden. Das ist nur ein Beispiel, wie Monheim zu einer „smart city“ wird.
Monheim. Die Stadt Monheim wird von einer gemeinhin als clever geltenden jungen Truppe regiert. Jetzt soll die Gänselieselstadt selber das Attribut „smart“ erhalten. „Smart city“ ist ein Sammelbegriff für alle ganzheitlichen Entwicklungskonzepte, die darauf abzielen, eine Stadt effizienter, technologisch fortgeschrittener und ressourcenschonender auszurichten. „Smarter“ zu sein als die anderen, ist nicht nur ein regionaler Wettbewerbsvorteil bei der Ansiedlung neuer Unternehmen. In Monheim sind auch die technischen Voraussetzungen dafür schon bald vorhanden.
Daniel Zimmermann, Bürgermeister
„Wir werden die erste Stadt landesweit sein, die den flächendeckenden Breitbandausbau, also die Versorgung jedes Haushalts mit schnellem Internet, bis Ende 2018 erledigt hat“, sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann. Außerdem soll die Zahl der Hotspots für freien WLAN-Zugang von jetzt 50 auf 200 Ende 2018 ausgeweitet werden, so dass man „auf jeder Straße Monheims ins Internet kommt“, erklärt Zimmermann.
Überdies bietet die Stadt bereits jetzt etliche Dienste an, die man als Mosaiksteine für das Gesamtkunstwerk „digitale Stadt“ verwenden könnte: den Mängelmelder, die Tablet-Klassen, die Internetseite Monheim plus, das neue Einzelhandelsportal und die Online-Beteiligung zum Haushalt. „Dazu wollten wir jetzt eine übergreifende Strategie entwickeln, um die vorhandene Infrastruktur noch besser im Sinne der Bürger zu nutzen“, sagt Zimmermann.
Anfang November soll die Werbeseite für den Einzelhandel an den Start gehen. Seit dem Frühjahr wirbt die Wirtschaftsförderung bei Einzelhändlern, Dienstleistern und Gastronomen, sich dafür einzutragen und zu registrieren. „150 sind bereits an Bord, zum Start wollen wir 200 bis 250 haben“, so Zimmermann. Statt in einer eigenen App soll die Startseite für das Einzelhandelsportal auf dem Startbildschirm aufploppen, sobald sich ein User im örtlichen WLAN-Netz einloggt. Das Portal öffnet die Tür zu allen Anbietern, die jeweils eine Unterseite erhalten — geordnet nach den Kategorien Shopping und Dienstleistung, Gastronomie und Übernachtung. „Für kleine Betriebe ohne eigene Internetseite ist das eine tolle Gelegenheit, ins Netz zu kommen“, sagt Zimmermann.
Aus der großen Vielfalt an möglichen Tätigkeitsfeldern für die digitale Stadt wie Gebäudetechnik, Schule, Bürgerbeteiligung und öffentliche Sicherheit hat die Stadt nun zwei ausgewählt, die sie demnächst bestellen will: intelligente Beleuchtung und Verkehrslenkung. Die neue Festhalle mit ihren 4000 Plätzen wird höhere Anforderungen an eine Lenkung der Besucher, die einen Parkplatz suchen, stellen. Schon am Stadteingang sollen diese zu den beiden Parkhäusern am Monberg und an der Wasserachse gelotst werden. „Weil man die Parkhäuser von verschiedenen Seiten anfahren müsste“, erklärt Zimmermann.
Zudem ist die Stadt gerade dabei, die Straßenlaternen auf LED-Technik umzustellen. „Warum sollten wir daher nicht jeder Laterne einen Internetanschluss verpassen und sie so mit Steuerungstechnik ausstatten, so dass man sie einzeln abschalten kann?“, fragt Zimmermann. Je nach Bedarf könne man so die Helligkeit herunterdimmen oder auf Festbeleuchtung schalten.