Anwohner wollen Grün behalten
Architekten stellten die Pläne für einen Gesundheitscampus vor. Die künftigen Nachbarn sparten nicht mit Kritik.
Monheim. Die Alte Schulstraße und die Wiesenstraße in der Innenstadt sind schon heute zugeparkt. Das geplante Parkhaus für den Gesundheitscampus soll 120 Plätze für Patienten der Arztpraxen, für die Kunden der Einzelhandelsgeschäfte und für die Bewohner der rund 80 Wohnungen bieten. Das sei zu wenig, fürchten vor allem die Nachbarn von der Siedlung „Alte Brauerei“. Sie haben ihre Bedenken gegen die Planung bei der Bürgerbeteiligung im Ratssaal nachdrücklich vorgetragen.
Heike Klenner, Anwohnerin
Vor einem Monat — also rund fünf Jahre nach der Schließung des St.-Josef-Hospitals — haben die Katholische Kirchengemeinde und der Investor (Immobilien- und Beteiligungs-GmbH, Köln) den Vertrag für das geplante Gesundheitszentrum unterschrieben. Jetzt hat das Architekturbüro die Pläne im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens vorgestellt. Rund 50 Monheimer, die in unmittelbarer Nachbarschaft des geplanten Gesundheitscampus wohnen, haben mit Kritik und Anregungen nicht gespart.
Diplom-Ingenieur Peter Berner vom Kölner Architekturbüro Astoc hat die Pläne umrissen. Bebaut wird das ehemalige Krankenhaus-Grundstück (6000 Quadratmeter) mit acht Gebäuden, die in drei Komplexe aufgeteilt sind. Ein kleiner Hof soll sich zur Alten Schulstraße hin öffnen. Vorgesehen ist, im Erdgeschoss Arztpraxen und Einzelhandelsgeschäfte unterzubringen. Auf den übrigen (bis zu vier Vollgeschossen plus Satteldach) sollen rund 80 Wohnungen entstehen.
Die bei vielen Monheimern beliebte, weil mit vielen positiven Erinnerungen verbundene, alte Kastanie, ist auf dem Plan nicht mehr vorgesehen. „Die Kastanie soll bleiben“, wünscht sich Heike Klenner. „Ein schöner Platz drumherum wäre atmosphärisch eine gute Lösung.“ Aus ihrer Sicht wäre eine weniger dichte Bebauung an der Stelle ohnehin mehr. Da sieht auch Manfred Murawa so. „Hier wird jeder Zentimeter vollgebaut“, kritisiert er. Das Grün müsse weichen und auf ein gutes Klima würde keiner Rücksicht nehmen. Er fordert zumindest eine durchgängige Begrünung der Dächer. Ein Punkt, den Peter Berner gern aufnahm. „Wir stehen ja jetzt noch am Anfang der Planungen“, sagt er und hält grüne Dächer für machbar — vorausgesetzt Investor und Politik stimmen dem zu. Stadtplaner Robert Ullrich signalisierte im Ratssaal Zustimmung.
Gertrud Bambeck, Alte Brauerei, kritisiert ebenfalls den Wegfall von Grün. „Wenn für Wohnbebauung Bäume gefällt werden, müssen sie auch dort wieder angepflanzt werden und nicht an anderer Stelle“, sagt sie. Schließlich würden Bäume dafür sorgen, dass die Luft gereinigt wird und keine Hitzeinseln entstehen. Landschaftsschützer Josef Lambertz kritisierte den Wegfall einer alten Blutbuche. Rainer Janzen setzte sich für den Erhalt des heutigen Wäldchens ein. „Das ist gut für die Optik und fürs Klima.“ Viel Hoffnung auf Erhalt machte Ingenieur Berner nicht. Der Tiefgaragenbau lasse das nicht zu.“ Und: „Die Kastanie hat ihr Alter schon erreicht“, ergänzt Bürgermeister Daniel Zimmermann. Im Detail nicht beantwortet wurden Fragen nach den Abständen zur bestehenden Bebauung, zur Bebauungsdichte und zum erwarteten Verkehrsaufkommen.
Klarheit schaffte Zimmermann beim Thema Durchstich durch die Mauer, die das alte Brauereigelände umgibt und laut Baurecht schon längst hätte geöffnet werden müssen. Die Anwohner würden auf diesen Durchgang gerne verzichten. Zimmermann, der selbst dort wohnt, hielt dagegen. „Das ist geltendes Recht.“