Auf Krischerstraße fliegen Petticoats

Stadtfest lockte unter dem Motto „Kick ‘n ‘Roll 50s“ geschätzte 70 000 Besucher in die Innenstadt.

Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Während Mitarbeiterinnen der Verwaltung schon am Freitagnachmittag in Pettycoats, mit Haarbändern und Retro-Sonnenbrillen auf der Krischerstraße auftauchten, gab sich Bürgermeister Daniel Zimmermann im modernen Oberhemd noch ganz seriös: Doch das sollte sich ändern: „Wir haben für ihn ein passendes Kostüm“, verriet Citymanagerin Romy Klaubert. Und der große Moment war schließlich am Sonntag gekommen: Im goldbestickten Overall ließ das Stadtoberhaupt vor aller Augen einen Hula-Hoop-Reifen um die Hüfte kreisen — und das gemeinsam mit mehr als 400 Gästen des Monheimer Stadtfestes.

Damit war auch die diesjährige Stadtwette gewonnen: 3000 Euro gehen vom „Wettgegner“, der Stadt-Sparkasse Düsseldorf, an den Baumberger Turn- und Sportclub für ein Projekt, von dem speziell Menschen in ihrer zweiten Lebenshälfte profitieren sollen.

Mit dem Gegenstand der Wette griffen die Veranstalter auf charmante Weise das Motto des 9. Monheimer Stadtfestes auf: Unter dem Titel „Kick’n’Roll 50s“ empfing die Stadt ihre Gäste an Krischerstraße und Rathausplatz. Und die Anspielungen waren nicht zu übersehen — schon das gastronomische Angebot mit Toast Hawaii, Spargelröllchen oder dem Elvis-Teller weckte nostalgische Gefühle. Hintergrund des Mottos war die zeitliche Verknüpfung mit dem Auftaktwochenende der Fußball-WM, dem auch das Rudelgucken mit XXXL-Großbildschirm auf dem Eierplatz Rechnung trug. „Darüber sind wir auf die WM 54 mit dem Wunder von Bern gekommen“, erklärte Klaubert.

Beschwingt und stilecht ging es am oberen Ende der Krischerstraße zu: Dort bitten die Boogie Friends NRW an ihrem Stand zu einem kleinen Tänzchen. „Wir sind ein Freundeskreis — und heute den ganzen Tag hier“, sagt Anni Peiffer, während auf der improvisierten Tanzfläche hinter ihr die Röcke durch die Luft wirbeln. Auch die jüngeren Gäste haben Spaß: Neben Bullenreiten gibt es Rollschuh-Parcours, Hüpfburgen und verschiedene Spiele.

Von kindlicher Kreativität können sich die Besucher beim Flanieren über die Krischerstraße überzeugen: Denn an den Bäumen befestigte, phantasievoll gestaltete Flaggen und Wimpel säumen ihren Weg. Rund 1500 Kinder aus Schulen und Kindergärten hatten die kleinen Kunstwerke unter Anleitung der Monheimer Kunstschule geschaffen. Für die Ausstellung „Flagge zeigen“ sollten sie sich mit der Frage befassen, welche Bedingungen sie sich für ihr Land wünschen würden. Heraus kamen Werke mit positiver Botschaft: „Sie stehen für Friedfertigkeit und Fröhlichkeit“, sagt Kunstschulleiterin Katharina Braun mit Blick auf die leuchtenden Farben und verspielten Muster. Große Vielfalt herrscht auch auf dem Gänselieselmarkt. Der fand am Wochenende bereits zum 42. Mal statt — und die Plätze für die über 300 Stände in der Altstadt waren komplett belegt: Ob in puncto Kinderbekleidung, Spielzeug, Bücher, CDs oder Antiquitäten — für die Schnäppchenjäger wurde die Fußgängerzone zur Fundgrube. Ein paar besondere Schätze mit Erinnerungswert gingen etwa bei Markus Preikschat über den Tisch: „Ich habe einen Koffer voller Kassetten aus den 70er und 80er Jahren verkauft“, berichtet er.