Aus Übersee zum Kunstverein
Katharine Leivian hat den weiten Weg von Minnesota nach Langenfeld auf sich genommen, um ein Praktikum zu machen.
Langenfeld. Seit einer Woche ist eine junge Frau beim Kunstverein Langenfeld für sechs Wochen als Praktikantin tätig. Sie ist 22 Jahre jung, groß gewachsen, schlank und ausgesprochen hübsch. Das alles wäre auf den ersten Blick nichts Außergewöhnliches. Aber Katharine Leivian („Nennt mich Kathie“, bittet sie) kommt aus dem weit entfernten 32. amerikanischen Bundesstaat Minnesota. Er liegt im Norden des Landes an der Grenze zu Kanada
Sie lebt mit ihrer Mutter — der Vater starb, als Katie sechs Jahre alt war — in Minneapolis, der größten Stadt des Bundesstaats. An der dortigen Universität hat sie Sprachwissenschaft, darunter auch Deutsch und Spanisch, studiert. Das Studium ist abgeschlossen, sie möchte Dolmetscherin als Beruf wählen.
Wie verschlägt es eine graduierte Studentin aus einem fernen Land nach Langenfeld? Die Erklärung dafür hat Beate Domdey-Fehlau, die Geschäftsführerin des Kunstvereins, parat. „Wir haben uns bei der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV), dessen Mitglied wir sind, um eine Praktikantin aus Minnesota beworben und hatten Glück, dass wir einer von sieben Vereinen waren, der berücksichtigt wurde.“ Kathie wurde von der Familie — Felix Fehlau ist der Vorsitzende des Kunstvereins — aufgenommen. Anschließend ist sie zu Gast bei der Bildhauerin Elke Tenderich-Veit, seit Jahren Mitglied des Kunstvereins.
Die junge Amerikanerin ist begeistert, wie sie hier aufgenommen wurde. „Ich möchte Erfahrungen in europäischen Staaten sammeln, meinen Horizont erweitern. Ich mag die Verbindung zwischen Deutschland und den USA. Und ich mag Langenfeld. Die Leute sind sehr freundlich und offen.“
Sie berichtet aber auch, unter welchen Mühen sie ihr Studium absolvierte. „Ich habe nach dem täglichen Studium als Verkäuferin für Damenbekleidung und bei Windago Stables mein Geld verdient. Das ist eine Pferderanch, in der ich die Tiere, aber auch den Stall geputzt habe. Pferde sind meine Leidenschaft, ich reite sehr gern.“
Was ihr Praktikum betrifft, hat Kathie auf Anhieb angepackt, wie Beate Domdey-Fehlau berichtet. „Sie hat begonnen, unsere Homepage zu überarbeiten und unserem Kunstraum nach Ende der Ausstellung am Dienstag mit aufzuräumen, da wir ja am Sonntag zwei portugiesische Künstler erwarten, die hier eine Woche lang arbeiten werden.“
Die deutsche Sprache fällt ihr noch ein wenig schwer. „Aber wenn man in einer Familie lebt, lernt man am meisten.“
Sie hat schon Städte in der Umgebung — zum Beispiel die Landeshauptstadt Düsseldorf — kennengelernt, zahlreiche Ausflüge stehen noch bevor. Aber eine Sightseeingtour ist dieses Praktikum nicht. Sie hat sich bereits mit dem Aufbau des Zeitungsarchivs zum 30-jährigen Bestehen des Kunstvereins in 2013 beschäftigt.