Bahnen Monheim geben den Güterverkehr auf
Der Zweig ist seit Jahren defizitär. Die Lokführer schulen bereits um.
Monheim. Die Bahnen der Stadt Monheim (BSM) werden sich künftig nur noch auf den Öffentlichen Nahverkehr konzentrieren und sich zum 31. Dezember von ihrer Güterschiene trennen. Das verkündeten am Dienstag Bürgermeister und Aufsichtratsvorsitzender Daniel Zimmermann und BSM-Geschäftsführer Detlev Hövermann. „Der Aufsichtsrat muss nächste Woche noch zustimmen“, so Hövermann — eine Formsache.
Auslöser dafür war unter anderem das Ergebnis einer Risikoanalyse, die die Stadttochter nach dem Zugunglück in Gladbeck in Auftrag gegeben hatte. Ein Lokführer der BSM war mit seinem Güterzug im Oktober 2013 mit einem anderen Zug zusammengestoßen.
Die Fahrt war ein Fremdauftrag, „solche Aufträge sind mit einem hohen Risiko für die BSM verbunden“, sagt Stadtsprecher Thomas Spekowius. Das wollen die BSM nicht mehr tragen. Allerdings sind die Auftragsfahrten die größte Einnahmequelle der Güterschiene. Von jährlich 260 000 Tonnen Tonnage machen sie 100 000 Tonnen aus.
Ein anderer Grund für die Entscheidung, sich von der Sparte Güterverkehr zu trennen, war für Detlev Hövermann die Ankündigung eines Unternehmens, im Monheimer Gewerbegebiet, nicht mehr auf die Schiene setzen zu wollen. Genauere Angaben zu dem Großkunden wollte Hövermann aber nicht machen.
„Die Güterschiene ist seit 1987, seitdem die Shell weg ist, defizitär“, sagt Spekowius. Durch Quersubventionierung der anderen Stadttöchter (z.B. Mega) konnte sie weiter mitgezogen werden.
Die Unternehmen, die die Schiene noch nutzen, hat die BSM bereits benachrichtigt. Die Reaktionen waren zweigeteilt. „Manche hatten sich das schon gedacht, andere waren verblüfft“, sagt Hövermann.
Das Schienennetz werden die BSM weiter in Stand halten und an Trassennutzer vermieten. Die drei eigenen Loks sollen verkauft werden. Auch was mit den neun Lokführern geschehen soll, steht längst fest. „Sieben Mitarbeiter haben bereits einen Busführerschein gemacht, die beiden anderen werden das wohl auch tun“, sagt Spekowius.