Baumberg: Fußballer bleiben unter Strom
Der Schatzmeister ist seit Wochen in Untersuchungshaft. Erste finanzielle Schäden werden konkreter. Ein Desaster droht.
<strong>Baumberg. In diesen harten Zeiten für die Sportfreunde Baumberg die gute Nachricht zuerst: Der städtische Energieversorger Mega bleibt vorerst Sponsor des Vereins. Offiziell werden keine Zahlen genannt. Aber man munkelt von etwa 7000 Euro pro Jahr. Die schlechte Nachricht: Mega ist inzwischen völlig unverhofft zum Hauptsponsor aufgestiegen. Denn die einstige größte Einnahmequelle des Vereins ist dahin: Ralph W. - seines Zeichens vor seiner Untersuchungshaft Schatzmeister der Sportfreunde gewesen.
Auch nach Wochen ist allerdings nicht klar, wie weit die Fußballer betroffen sind von den Machenschaften, die Ralph W. vorgeworfen werden: Veruntreuung und Steuerhinterziehung. Währen die Peter-Ustinov-Gesamtschule, dort war Ralph W. für die Finanzen im Förderverein zuständig, inzwischen Anzeige erstattet hat mit dem Vorwurf, er habe 30 000 Euro in eigene Kassen abgezweigt, geben sich die Verantwortlichen der Sportfreunde weiterhin sehr bedeckt.
"Wir sind immer noch bei der Sichtung der Zahlen. Einen Überblick haben wir noch nicht", betont Rainer Billstein, stellvertretender Vorsitzender der Fußballer, dass man wirklich noch nicht wisse, ob dem Verein finanzieller Schaden entstanden sei. Doch laut WZ-Informationen soll ein fünfstelliger Betrag im Raum stehen. Ein Teil der Spieler wartet seit Februar auf Zahlungen.
Der Fußballverein hat noch keine Anzeige gegen Ralph W. gestellt. Stellvertretender Vorsitzender Billstein begründet das mit besagter laufender "Sichtung der Zahlen". Allerdings werden außerhalb des Vorstands erste Rufe nach einem Wirtschaftsprüfer laut, wie ihn auch der Förderverein der Gesamtschule eingeschaltet hat. "Allein können wir die finanziellen Tricksereien des Herrn W. doch gar nicht so schnell durchschauen", argumentiert Rektor Michael Schlemminger-Fichtler. Doch bei den Sportfreunden wird noch gezögert vor diesem Schritt.
Immerhin: Die finanziellen Eigenleistungen der Fußballer bei der Renovierung des Stadions an der Sandstraße im sechsstelligen Bereich sind wohl nicht in dubiose Kanäle geflossen. "Die Finanzierung des Vereinsheims ist erledigt. Da kann es keine Überraschung mehr geben", versichert Billstein.
Wann die Jahreshauptversammlung ist, kann der stellvertretende Vorsitzende noch nicht konkret sagen. "Im Mai oder Juni, vielleicht früher." Aber klar ist: Der Verein wird seinen Etat kräftig abspecken müssen.