Monheim Monheimer Jobs stehen auf der Kippe

Monheim. · Der Pharmazie-Konzern Bayer steckt im Umbau. Deswegen sollen auch Stellen in Monheim gestrichen werden. Einzelne Teile des Unternehmens sollen jedoch wachsen, wie beispielsweise der Betrieb Crop Science.

Diese landwirtschaftlich genutzten Flächen von Bayer könnten demnächst Gewerbeflächen werden.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Der Bayer-Konzern bangt nach der Monsato-Übernahme um seine Wettbewerbsfähigkeit und wird die Zahl seiner Mitarbeiter reduzieren. 4500 Mitarbeiter sollen es deutschlandweit sein. Auch der Monheimer Standort der Bayer AG ist betroffen. Etwa 2300 Menschen arbeiten dort. Wie viele ihren Job aufgeben oder in anderen Abteilungen arbeiten müssen, ist bislang ungewiss. „Zugesagt ist, dass es bis 2025 keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird“, sagt Bayer-Sprecher Utz Klages. Bis Ende 2022 soll der Abbau-Prozess in Kooperation mit dem Betriebsrat abgeschlossen sein.

Klages führt ins Feld, dass Crop Science nach wie vor der weltweite Sitz für die Landwirtschaftssparte ist und auch bleiben soll. „Das zeigt die große Bedeutung des Standorts Monheim“, sagt er. Er will die häufig genannte Zahl von mehreren hundert Arbeitsplätzen, die in Monheim aufgegeben werden, nicht bestätigen. „Es wird Personalabbau geben, ja“, sagt er und verweist auf „Synergien“, die sich aus der Monsanto-Übernahme am Standort Monheim ergeben.

Von den 2300 Monheimer Mitarbeitern sind 1700 Mitarbeiter bei Crop Science beschäftigt. Etwa 300 Mitarbeiter arbeiten bei Animal Health, einem Bayer-Unternehmen für Tiermedizin, das zum Verkauf steht. Die IT-Tochter Bayer Business Services, die in Teilen auch in Monheim beheimatet ist, soll ebenfalls aufgelöst werden. Deren Mitarbeiter sollen künftig direkt dort arbeiten, wo ihre Fähigkeiten benötigt werden.

Personalabbau soll auf Freiwilligkeit beruhen

Die Informationen, die Bayer öffentlich macht, sind spärlich und vage. Auch der Konzern-Betriebsrat hält sich zurück. „Wir geben derzeit keine Auskünfte“, sagt Frank Stahlberg, bei Bayer in Leverkusen im Betriebsrat für die Administration zuständig.

Bürgermeister Daniel Zimmermann geht davon aus, dass Crop Science am Standort Monheim langfristig wachsen wird. „Es wird jetzt Arbeitsplatzverluste geben“, sagt er. „Das ist schwierig.“ Doch das Konzept für den Personalabbau beruhe auf Freiwilligkeit. „Bayer macht gute Angebote.“ Deshalb sei davon auszugehen, dass es genügend Freiwillige geben wird. Zimmermann hofft jedoch, dass es sich bei den derzeitigen Turbulenzen lediglich um „eine Episode“ handelt. Er setzt darauf, dass die Agrarsparte künftig ebenso viel Umsatz machen wird wie der Pharma-Bereich.

Der aktuelle Bayer-Quartalsbericht bestätigt dies. Der Konzern ist operativ stark ins Jahr gestartet, heißt es in einer Mitteilung. „Einen maßgeblichen Anteil an diesem Erfolg hatte unser Agrargeschäft“, sagte der Vorstandsvorsitzende Werner Baumann bei der Vorlage der Mitteilung zum ersten Quartal 2019. Die Division Crop Science habe ihren nominalen Umsatz und ihr Ergebnis dank des neu akquirierten Agrargeschäfts mehr als verdoppelt.

Bayer will Prämien und Abfindungen zahlen

Für weiteres, räumliches Wachstum am Bayer-Standort Monheim hat der Stadtrat den Weg vorbereitet. Der Regionalplan für das bislang landwirtschaftlich genutzte Gelände in Monheim-Süd soll geändert werden und Gewerbe sowie Industrie zulassen.

Dennoch: Die aktuell vom Personalabbau betroffenen Mitarbeiter blicken auf ihre nahe Zukunft. Die 2018 geschlossene Vereinbarung „Zukunftssicherung Bayer 2025“ sieht vor, Mitarbeitern die jünger sind als 57 Jahre, eine Abfindung von einem Monatsgehalt pro Beschäftigungsjahr zu geben. Wer den angebotenen Aufhebungsvertrag binnen vier Wochen annimmt, bekommt eine Sprinter-Prämie von 0,8 Monatsgehältern dazu. Insgesamt kann er also mit 1,8 Monatsgehältern pro Beschäftigungsjahr gehen. In der Spitze sind damit für Bayer-Mitarbeiter Gesamtabfindungen von bis zu 63 Monatsgehältern möglich.

Rückblick: Der Bayer-Konzern hatte den US-Konzern Monsanto im vergangenen Jahr für den Rekordpreis von 59 Milliarden Euro übernommen und ächzt nun unter den Klagen von Glyphosat-Nutzern, die den umstrittenen Unkrautvernichter für ihre Krebserkrankung verantwortlich machen.