Langenfeld Mordanklage für Langenfelder Unfallfahrer

Langenfeld/Aachen. · Unfallfahrt am 3. Januar: Angeklagter soll aus niederen Beweggründen Ex-Lebenspartner getötet haben. Zwei Unbeteiligte wurden bei dem schweren Unfall verletzt. Verhandlung im Sommer.

Der Beifahrer des Unfallfahrers starb bei dem schweren Unfall auf der L 240, zwei weitere Autofahrer wurden verletzt. Seit der Tat sitzt der 45-Jährige Täter aus Langenfeld in Haft, er soll aus niederen Beweggründen gehandelt haben.

Foto: Polizei

Ein 45 Jahre alter Langenfelder muss sich nach einem tödlichen Verkehrsunfall in Alsdorf im Januar nun vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft Aachen wirft ihm unter anderem Mord an seinem 43-jährigen Beifahrer vor. Einen Tag nach dem Zusammenstoß am 3. Januar war der schwerverletzte Lebenspartner des Langenfelders gestorben. Die Anklageschrift sei jetzt fertig, sagte Oberstaatsanwältin Katja Schlenkermann-Pitts. Zu den Inhalten und Tatvorwürfen äußerte sie sich jedoch nicht.

Lebenspartner hatte sich vorher von dem Fahrer getrennt

Details der Anklage nennt Daniel Kurth, Sprecher des Landgerichts Aachen. Dem nach ersten Ermittlungen am 22. Januar festgenommenen Langenfelder werde von der Staatsanwaltschaft „Mord und zweifacher versuchter Mord vorgeworfen, außerdem vorsätzlicher gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr sowie schwere und gefährliche Körperverletzung“.

Hintergrund des nach Ansicht der Ermittler bewusst herbeigeführten Unfalls auf der L 240 war wohl eine Beziehungskrise des 45-Jährigen. Der 43-Jährige auf dem Beifahrersitz des VW Golf hatte sich laut Richter Kurth vorher von dem Langenfelder getrennt. Deswegen sei der 45-Jährige in depressiver Stimmung gewesen und habe sich am Abend des 3. Januar wohl selber umbringen wollen. „Zu diesem Zweck soll er mit mindestens 130 Stundenkilometer gezielt von hinten auf einen BMW aufgefahren sein, der vor einer roten Ampel stand.“ Der BMW-Fahrer, ein 48-jähriger Mann aus Alsdorf, verletzte sich durch die enorme Wucht des ungebremsten Aufpralls schwer und ist seither querschnittsgelähmt.

Gefährdung vieler unbeteiligter Autofahrer im Berufsverkehr

Während der BMW nach diesem Zusammenstoß auf die Mittelinsel der L 240 schleuderte, geriet der VW auf die Gegenfahrbahn und wurde dort frontal von einem Opel Adam erfasst. Dessen Fahrerin, eine 30-jährige Aachenerin, brach sich dabei die Hand und erlitt Prellungen. Nach Kurths Angaben ist die Mordanklage unter anderem mit Heimtücke begründet.

„Mit gemeingefährlichen Mitteln soll der Angeklagte ein nicht kontrollierbares Geschehen in Gang gesetzt haben – aus niedrigen Beweggründen.“ Im abendlichen Berufsverkehr habe der Langenfelder auf der stark befahrenen L 240 das Leben vieler Menschen aufs Spiel gesetzt.

Die Menschen seien vor dieser laut Anklageschrift heimtückischen Tat arglos gewesen – wie etwa der vor der roten Ampel wartende BMW-Fahrer. Wie schwer der 45-Jährige Unfallfahrer damals selber verletzt wurde, geht laut Kurth aus der Anklageschrift nicht hervor.

Nach der Festnahme war der Langenfelder im Justizkrankenhaus Fröndenberg behandelt worden. Er sei weiterhin in Haft. Der Termin für den Prozessbeginn am Aachener Landgericht stehe bislang noch nicht fest. In der Regel startet nach Angaben des Gerichtssprechers die Verhandlung binnen sechs Monaten. Die Gerichtsverhandlung für diesen Fall sollte also spätestens im Sommer in Alsdorf beginnen.