Immer mehr Frauen legen die Jagdprüfung ab. Mehr Menschen gehen in der Region auf die Jagd

Mettmann. · Mitgliederzahl bei der Kreisjägerschaft wächst leicht. Auch Frauen sind dabei.

„Für mich ist es kein Hobby, sondern eine Berufung“, sagt Jäger Uwe Unshelm aus Langenfeld.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Wenn Uwe Unshelm seinen Hochsitz betritt, lässt er seinen Alltag hinter sich: „Es ist ein wunderbarer Anblick, wenn die Sonne durch die Baumwipfel bricht“, sagt der 56-Jährige. Vor 25 Jahren kam Unshelm über einen Freund zur Jagd: „Ich bin damals als Treiber mitgegangen und habe dann schließlich den Jagdschein gemacht“, erzählt der Vize-Vorsitzende des Hegerings Langenfeld.

Der Verein hat derzeit 73 Mitglieder – und konnte seit Anfang 2018 immerhin fünf Neulinge begrüßen. Einen leichten Aufwärtstrend verraten auch die Zahlen der Kreisjägerschaft Düsseldorf und Mettmann. Sie hat zwar heute rund 200 Mitglieder weniger als noch vor 15 Jahren, hatte aber im vergangenen Jahr rund 30 mehr Zu- als Abgänge zu verzeichnen. Besonders das Interesse der Frauen habe zugenommen, berichtet Unshelm: „Wir haben wesentlich mehr Jägerinnen als noch vor zehn Jahren.“ Dabei kann er auch auf den eigenen Nachwuchs verweisen: Eine seiner Töchter hat sich von der Begeisterung anstecken lassen und ihren Jagdschein gemacht. Viele Frauen gelangten über ihre Hunde, zum Beispiel durch einen Lehrgang zur Führung der Vierbeiner, zur Jagd.

Bevor die angehenden Jäger das sogenannte „Grüne Abitur“ ablegen können, steht der „Jungjägerkurs“ an. Der läuft im Kreis meist von August oder September bis zum März oder April. Kenntnisse der Tierarten, Wildbiologie, Hege und Naturschutz stehen dabei laut Kreisjägerschaft ebenso auf dem Programm wie Jagdhundewesen, Behandlung des erlegten Wildes, sichere Handhabung und Pflege der Waffen sowie rechtliche Themen. Erst nach bestandender theoretisch-schriftlicher und mündlich-praktischer Prüfung erhalten die Jungjäger ihren Jagdschein.

Dass die Jagd jedoch nicht nur Freunde hat, ist kein Geheimnis. „Den Umweltschutz heranzuziehen, ist verlogen“, sagt etwa Christa Becker von der Aktionsgemeinschaft für Tiere Rheinland. Das Argument der Jäger, die Jagd reguliere den Wildbestand nach dem Wegfall natürlicher Räuber, lässt sie nicht gelten. Ein grundsätzlich gutes Miteinander mit der Jägerschaft beschreibt hingegen Frank Gennes, Stadtbeauftragter des Naturschutzbundes (NABU) für Monheim. Zwar gebe es auch unterschiedliche Auffassungen – zum Beispiel bei der Bewertung des neuen Jagdgesetzes in NRW, mit dem die Landesregierung die Liste der jagdbaren Arten wieder erweitert hat.