Betreuungsverein: „Wir organisieren Hilfe“

Seit 1984 übernimmt der SkF in Langenfeld Vormundschaften für hilfsbedürftige Menschen.

Foto: Köhlen

Langenfeld. Robert M. (Name geändert) wurde nach mehreren Schicksalsschlägen zum Alkoholiker, verlor erst seine Arbeit und dann die Wohnung. Eine Betreuerin des Sozialdiensts katholischer Frauen (SkF) kümmerte sich um Robert M., beantragte für ihn medizinische und pflegerische Hilfen, vermittelte ihm einen Heimplatz. „Dort fühlt er sich wohl, er wird akzeptiert und kann nun seinen Lebensabend verbringen“, sagt Stephanie Krone, Geschäftsführerin des SkF. Dessen Betreuungsverein kümmert sich seit nunmehr 25 Jahren um hilfsbedürftige Menschen in Langenfeld.

Birger Kilian, Leiter des Betreuerteams

„Die Gründe, warum das Amtsgericht eine Betreuung bestellt, sind vielfältig“, sagt Krone. „Neben psychischen Erkrankungen rücken immer mehr neurologische Krankheiten wie etwa ein Schlaganfall oder Demenz in den Vordergrund.“ Bereits seit 1984 hat der SkF in Langenfeld Vormundschaften übernommen, 1993 erkannte der Landschaftsverband Rheinland den SkF offiziell als Betreuungsverein an.

„Aktuell betreuen unsere acht Mitarbeiter in diesem Bereich in Langenfeld etwa 180 Menschen.“ Hilfsbedürftige gebe es in allen Altersgruppen, betont Birger Kilian, der das Betreuerteam des SkF leitet, sich aber auch selbst um etwa 15 Schützlinge kümmert. „Ich bin seit 21 Jahren dabei. In so langer Zeit kommt man mit etlichen Menschen zusammen, die durch ihre Krankheiten unterschiedlich geprägt sind. Da gibt es herzliche und schöne Geschichten, aber auch traurige“, sagt sie.

„Wir organisieren Hilfe“, beschreibt Sozialarbeiterin Katharina Stumm ihre Tätigkeit. „Das gleicht oft einer Detektivarbeit. So musste ich kürzlich bei einer älteren Dame, die weder Familie noch Freunde hat, Informationen über ihr Leben einholen. Hat sie erspartes Geld? Das ist oft sehr schwierig herauszubekommen.“ Durch ein Vier-Augen-Prinzip und interne Prüfungen beim SkF sowie durch das Amtsgericht ist laut Geschäftsführerin Krone sichergestellt, dass keine Gelder veruntreut werden.

Eine wichtige Zusatzaufgabe des 25 Jahre alten Vereins ist es nach den Worten Kilians, als einzige Anlaufstelle in Langenfeld ehrenamtliche gesetzliche Betreuer umfassend zu beraten. „Angehörige von Dementen oder etwa Eltern von mittlerweile erwachsenen, geistig behinderten oder schizophrenen Kindern.“ Die SkF-Mitarbeiter beantworten Fragen etwa zum Umgang mit Behörden, erforderlichen Anträgen oder Nachweisen.

Laut Krone wurden Vergütungsrichtlinien für die Abrechnungen der Betreuungen seit 2005 nicht angepasst. „Die Stundensätze stagnieren bei 44 Euro.“ Da die monatliche Stundenzahl pro betreutem Menschen bei einem Heimplatz auf zwei und zu Hause auf dreieinhalb begrenzt sei, könne ein oftmals erforderlicher Mehraufwand nicht abgerechnet werden.