BGL möchte die Parkzeit verlängern
Die Stadt hat mehr Gebühren eingenommen. Das müsste Autofahrern zugute kommen, so die Wählergemeinschaft.
Langenfeld. Mehr als ein Jahrzehnt war es der Marketingschlager für Langenfeld: die erste Stunde Parken gratis! Bis zu 440 000 Euro ließ sich die Stadt die Subvention bei der Parkraumbewirtschaftung jährlich kosten. Vor zwei Jahren war es dann soweit: Bürgermeister Frank Schneider kündigte aufgrund der schwieriger gewordenen Haushaltslage das Ende des Gratis-Parkens an, nachdem es seine CDU jahrelang gegen die Ratsopposition verteidigt hatte.
Zum 1. April 2013 wurden die Parkscheinautomaten umprogrammiert: Statt einem Euro pro Stunde ab der 61. Minute zahlen die Parkenden auf den 1700 City-Stellplätzen seitdem 50 Cent pro Stunde. Vom Gratisparken geblieben ist die „Brötchentaste“: eine Viertelstunde Kurzzeitparken ist kostenlos. Jetzt hat die Bürger-Gemeinschaft Langenfeld (BGL) eine neue Diskussion über die Parkgebühren angestoßen. „Wir sind entweder für eine Verlängerung des Kurzzeitparkens oder für die Einführung von Gratis-Parken an Samstagen, Markttagen oder in der Weihnachtszeit“, sagt Gerold Wenzens, der der drittgrößten Fraktion im Stadtrat vorsitzt.
Anlass für den Vorstoß, den die BGL mit einem Antrag an den Haupt- und Finanzausschuss untermauert, ist der neue „Überschuss“ bei der Parkraumbewirtschaftung. Die Wirtschaftsförderung rechnet nach eigenen Angaben dank des Wegfalls des Gratis-Parkens für 2014, dem ersten Komplett-Jahr nach der Gebührenumstellung, mit einem Plus von 100 000 Euro. Die BGL ist der Meinung, dass dieses Geld auf Dauer nicht einfach in der Stadtkasse verbleiben, sondern den Autofahrern zurückgegeben werden sollte. Eine Möglichkeit wäre die Verlängerung des Kurzzeitparkens, sagt Wenzens und verweist auf Beschwerden von Bürgern, denen die 15 Minuten für kurze Erledigungen zu knapp sind.
Alternativ kann sich Wenzens parkgebührenfreie Samstage oder Markttage vorstellen. „Auch Gratis-Parken in der Weihnachtszeit ist denkbar. Hauptsache, es steht ein durchdachtes Konzept dahinter, damit sich ein möglichst großer Marketing-Effekt für die City und den Einzelhandel erzielen lässt.“
Denn, so der BGL-Chef: „Die Menschen fahren auf Besonderheiten wie das Gratis-Parken ab. Das mag irrational sein, aber solche Instrumente wirken. Ich habe sie noch im Ohr, die Schwärmereien von Bekannten aus dem Umland: Das ist toll, dass man bei euch in Langenfeld eine Stunde kostenlos parken kann!“
Im Rathaus steht man dem Vorstoß reserviert gegenüber, hält ihn aber für diskussionswürdig. „Offen über Marketing-Ideen für Langenfeld zu sprechen ist immer gut“, sagt Heike Schönfelder, Chefin der städtischen Wirtschaftsförderung. „Ich gebe aber zu bedenken, dass man auch auf dem Standpunkt stehen kann: Langenfeld nimmt nur 80 000 oder 100 000 Euro an Parkgebühren ein. Denn dass eine Kommune — wie Langenfeld früher — unter dem Strich kein Plus durch Parkgebühren erzielt, ist die große Ausnahme.“
In einem sind sich die Wirtschaftsförderin und der BGL-Mann aber einig: An einer neuerlichen Umgestaltung der Parktarife wäre der Einzelhandel maßgeblich zu beteiligen. „Die Geschäftsleute“, sagt Wenzens, „wissen am besten, was für die Einkaufsstadt wichtiger wäre.