Frühblüher Gegen Winter ist ein Kraut gewachsen
Langenfeld/Monheim. · Stefanie Egeling, Mitarbeiterin der biologischen Station Haus Bürgel, gibt einen Exkurs über den Artenreichtum vor der Haustür.
Erste hellgrüne Blättchen und kleine Blüten brechen durch das alte Laub. Frühlingsblüten wie Scharbockskraut und Buschwindröschen arbeiten sich der Sonne entgegen. Anfang März ist die Hochzeit dieser Pflanzen, die dann den Waldboden wie große Teppiche bedecken, sagt Botanikerin Stefanie Egeling vom Team der Biologischen Station, die ihren Sitz in Haus Bürgel hat.
Frühblüher sind die Hauptarten im Auwald. „Der Boden ist lehmhaltig und aufgrund der regelmäßigen Überschwemmungen sehr nährstoffreich“, ergänzt Geschäftsführerin Elke Löpke. Näher am Rhein überwiegen die Bestandteile Sand und Kies. Die nierenförmigen Blätter des Scharbockskraut sind noch vom letzten Hochwasser mit einer dünnen Schlammschicht überzogen. Kleine, gelbe Blüten bilden sich Anfang März. „Die Blätter enthalten viel Vitamin C. Man kann sie dem Salat beimischen“, berichtet Löpke.
Fast zeitgleich blüht der Aronstab. Er ist an den meist braunen Blütenkolben zu erkennen. Fliegen, die vom intensiven Duft angelockt werden, bestäuben die kleinen runden Blüten. Buschwindröschen und Veilchen bilden wenige Wochen später neue, Blütenteppiche unter den Bäumen. Im April ist dann die Zeit des Bärlauchs, der kugelige, weiße Blüten bildet. Weil die Pflanze im Naturschutzgebiet wächst, ist das Pflücken verboten. „Wer möchte, kann Bärlauch aber im Garten an schattigen Stellen ziehen“, berichtet Löpke. Die Pflanze gilt als leckeres Würzmittel und ist gut gegen Bluthochdruck. Ameisen verteilten ihre Samen.
Gartenbesitzer entsorgen Pflanzenabfälle im Wald
Hellrosa blüht die Traube des Lerchensporns mit den kleinen Blüten im März. Direkt am Boden breitet sich der Gundermann mit seinen kleinen lilafarbenen Blüten aus und die rote Taubnessel blüht schon jetzt direkt am Wegesrand hinter Haus Bürgel, weiß Stefanie Egeling. Ihre Blätter sehen der Brennnessel sehr ähnlich. „Sie brennen bei Berührung aber nicht.“ Die Blüten erinnerten an kleine Orchideen. Bestäubt werden sie von Bienen und anderen Insekten, die von dem süßlichen Duft angelockt werden.
„Der Auwald ist artenreich“, wissen die Biologen. Und nach den Frühblühern erobern sich im Spätsommer indisches und drüsiges Springkraut ihre Plätze. Mit Sorge beobachten die Biologen, dass immer wieder Gartenbesitzer Pflanzenabfälle im Wald entsorgen. „Aufgrund des Klimawandels vermehren sie sich gut. „Wir können beobachten, dass regionale Arten so zurückgedrängt werden.“ Ziel sei es aber, die heimische Vielfalt zu erhalten.