Boomberger Dorfgarde: Karneval mit Muskelkater
Die Boomberger Dorfgarde feilt an ihren Tänzen für die Session. Auch wenn es an der Synchronität noch hapert — Spaß ist trotzdem garantiert.
Baumberg. „Heeeeey, heey baby — uh, ah!“, tönt der DJ-Ötzi-Party-Kracher aus einem kleinen CD-Player im Schützenheim der Baumberger St. Sebastianer. Knapp zwei Dutzend Männer und Frauen in knall-orangen T-Shirts stellen sich auf, um gleich darauf Hände und Beine zur Musik zu bewegen. An der Synchronität muss die neu gegründete Boomberger Dorfgarde noch ein wenig feilen, am „Spaß an der Freud“ nicht.
„Wir haben uns gegründet, weil wir Lust am Karneval haben“, sagt Klaus Vogt, Sprecher der Tanzformation. „Mit unseren orangen T-Shirts haben wir im Ort schon für Aufsehen gesorgt, vor allem bei den Fußballern.“
Und aus denen besteht die Hälfte der Truppe, denn die Boomberger Dorfgarde hatte sich aus den „Oldie-Kickern“ und den Schützen gegründet. „Beide Gruppen sind seit einiger Zeit nicht mehr präsent im Karneval“, sagt Vogt. „Viele Mitglieder wollten aber wieder mehr machen.“
Und vor allem wollten sie tanzen. Aber nicht irgendwie: „Wir nennen uns zwar Garde, aber wir tanzen nicht die typischen Gardetänze, sondern machen Linedance und Partytanz. Außerdem machen bei uns Männer und Frauen mit.“
Und noch einen Unterschied zu den traditionellen Karnevalsgruppen im Städtchen gibt es bei der Dorfgarde: „Wir haben bewusst keinen Vorstand gewählt. Bei uns wird alles demokratisch entschieden.“ Dass das manchmal anstrengend sein kann, zeigt sich auch bei der Probe.
Rechts oder links winken beim Einmarsch, das kann dann schonmal zur Grundsatzdiskussion ausarten. Auch die Entscheidung für die Gardeuniform wurde gemeinsam getroffen. Inge Tessaro, Ulrike Spies und Brigit Hansen führten die Wünsche der Tänzer dann handwerklich aus und nähten die Kostüme für alle Mitglieder. Alles Unikate, nichts aus dem Katalog.
Für die Choreografie der Tänze ist Sylvia Schuhmacher zuständig. „Sie hat schon für den ein oder anderen Muskelkater gesorgt“, sagt Vogt. „Ach was, die sind schon alle sehr fit und können tanzen“, sagt Schuhmacher.
Jetzt, wo es steil auf Karneval zugeht und die Gruppe schon für die ersten Auftritte gebucht ist, wird alle 14 Tage geprobt. „Die Tanzformation ist ein Kubus, der sich bewegt und verändert“, erklärt Schuhmacher. Viel Beinarbeit müssen die Tänzer leisten und rhythmisch dazu klatschen.
Noch hilft Schuhmacher mit Anweisungen: „Links, rechts, Wiegeschritt“, beim Auftritt muss dann alles so klappen. „Dann werden wir noch mit Schwarzlicht arbeiten, damit das Orange der Kostüme richtig knallt“, sagt Vogt voller Vorfreude.
Der erste Auftritt wird noch im privaten Rahmen sein, bevor es dann beim Schützenkarneval und einige Tage später im „Schunkelnden Bürgerhaus“ richtig losgeht. Auch an einem Zugwagen bauen die jecken Tänzer bereits.
Nach kurzer Pause muss jetzt noch der Einmarsch, der Ausmarsch und die Verbeugung geprobt werden. „Wunderbar“, lobt Schuhmacher anschließend. „Seit ich das hier mache, sehe ich die Auftritte der Garden bei Veranstaltungen mit anderen Augen.“