Clarenhof: im Wandel der Zeit

In vierter Generation bewohnen die Herrigers heute den Clarenhof. Die wechselvolle Geschichte des Anwesens reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück.

Monheim. Malerisch gelegen liegt der Clarenhof an der Bleer Straße in Monheim, mit direktem Blick auf den Rheindamm. 1934 wurde der Hof von Wilhelm Herriger gepachtet. Seine Brüder Fritz und Aloys hatten zuvor den Großen Hof und den Fronhof übernommen. „Damals stand hier nur ein altes Fachwerkhaus“, berichtet Willi Herriger, der Sohn von Wilhelm und jetziger Besitzer des Hofes. 1976 kaufte er die Hoffläche, die zuvor immer ein reiner Pachtbetrieb gewesen war und die er als solchen von seinen Eltern übernommen hatte.

1981 folgte die Gründung des Containerdienstes Herriger, der bis heute seinen Firmensitz auf dem Clarenhof hat und seit 2001 von Herrigers Sohn Andreas geleitet wird.

Die Veränderungen auf dem Clarenhof haben aber nicht erst in den letzten Jahrzehnten begonnen. Schon kurz nach Beginn der Pacht durch Wilhelm Herriger 1934 standen die ersten Baumaßnahmen an.

Aufgrund des neuen Erbhofgesetzes, das 1935 von den Nazis erlassen wurde, mussten auf dem Clarenhof neue Gebäude errichtet werden. Bis 1936 entstanden so zwei neue Häuser auf dem Hof, die dann als Stallungen dienten.

Denn der Clarenhof wurde, wie damals üblich, landwirtschaftlich genutzt. Dazu gehörte neben der Feldbewirtschaftung auch die Viehhaltung, insbesondere die Bullenmast, wie Herriger weiß. Erst Ende der achtziger Jahre wurde der landwirtschaftliche Betrieb eingestellt.

Die ehemaligen Stallungen befinden sich auch heute noch auf dem Hof. In der Etage darüber gibt es noch eine leerstehende Wohnung. „Da basteln wir jetzt Karnevalskostüme“, erzählt Ehefrau Renate Herriger.

Im Gegensatz zu den Stallungen gibt es das alte Fachwerkhaus, in dem Renate und Willi Herriger mit ihren Kindern noch bis Ende der neunziger Jahre lebten, nicht mehr. Das 200 Jahre alte Haus sei baufällig und einfach zu teuer zum Renovieren gewesen, erklärt Herriger. „Wir hatten da noch alte Kohleöfen zum Heizen drin“, fügt Renate Herriger hinzu.

Das Fachwerkhaus wurde abgerissen. Dafür entstanden zwei Einfamilienhäuser. In einem davon wohnt das Ehepaar Herriger, in das andere sind Andreas Herriger und seine Frau mit dem gemeinsamen Kind eingezogen.

Das Fachwerkhaus ist aber nicht das einzige Gebäude, das heutzutage vom Hof verschwunden ist. Auch die alte Scheune steht nicht mehr. 1979 ging sie in Flammen auf. „Das war damals Brandstiftung“, sagt Herriger. An Stelle der Scheune wurde aber eine neue Halle errichtet, die es heute noch gibt.

Auch wenn sich im Laufe der Zeit viel auf dem historischen Clarenhof geändert hat, die Familie Herringer hängt an ihm: „Unsere Kinder sind jetzt schon die vierte Generation, die hier lebt“, berichtet Renate Herriger nicht ohne Stolz.