Der Wochenmarkt wird 100 Jahre alt
Früher verkauften die Händler hier auch Kälber. Heute liegen frische Lebensmittel aus der Region im Trend.
Langenfeld. 100 Jahre besteht der Langenfelder Wochenmarkt nun schon. Die Markttage, dienstags und freitags haben sich seit dem 19. September 1913 nicht geändert, doch aber der Markt an sich. „Es gab damals noch nicht die Vielfalt, wie es sie heute gibt“, weiß Obst- und Gemüsehändler und Marktsprecher Markus Rompe. Drei eigene, saisonale Produkte hatte sein Urgroßvater damals im Angebot.
Zwei Tage Anfahrt zum nächsten Wochenmarkt waren selbstverständlich. Auch Kleintiere, Kälber und Federvieh wurden auf dem Markt verkauft. „Das ist heute nicht mehr so ohne weiteres erlaubt“, sagt der Leiter des Referates Recht und Ordnung Christian Benzrath.
Für die Händler und die Kunden ist der Langenfelder Wochenmarkt etwas ganz besonderes: „Die Kunden kommen auch aus Monheim, Solingen und Leverkusen hierher“, so die Textilhändlerin und Marktsprecherin Alexa Kleine-Birkenheuer.
Vom Alter her sei das Publikum gemischt. Die Jüngsten sind Anfang 20, so die Händlerin. „Der Trend geht wieder in Richtung gesunde Ernährung und davon profitieren wir auf jeden Fall“, sagt Gemüsehändler Rompe. Seit 1994 ist er selbstständig und in der Hauptsaison stehen seine Stände auf 19 Märkten in der Region. Um halb zwei in der Nacht beginnt sein Tag. Vom Großmarkt holt er dann die exotischen Früchte, die er selber nicht anbaut oder in der Gegend nicht bekommt. Erst um 20 Uhr endet der Arbeitstag. Kranksein geht zwar, sagt er, ist jedoch ungünstig. Mit drei Hosen und mehreren Oberteilen schützt Rompe sich derzeit gegen Kälte und Erkältung. „Man muss den Job schon mit Leidenschaft machen, sonst geht es nicht.“ Es sei ein ehrliches Geschäft, denn man bekomme immer ein Feedback von den Kunden.
Auch Alexa Kleine-Birkenheuer schätzt den Langenfelder Wochenmarkt sehr: „Die Kollegen sind nett und die Kunden sind es auch. Oft ergeben sich wirklich intensive Gespräche.“ Das finde man in einem Supermarkt nicht.
Hedwig Ochs ist seit langem regelmäßige Besucherin des Wochenmarktes. Die 85-Jährige kauft regelmäßig ihr Obst und Gemüse dort ein: „Hier kann ich mir sicher sein, dass ich etwas Frisches bekomme. Und außerdem trifft man auf dem Markt immer wieder alte Bekannte, mit denen man sich ein bisschen unterhalten kann.“
Für das Jubiläumsjahr haben die Marktbeschicker und die Stadtverwaltung ein Programm auf die Beine gestellt. Los geht es am Freitag, 22. März, mit dem Besuch des Osterhasen, der 3000 Ostereier verschenken wird. Ab diesem Tag können die Marktbesucher dann auch für jeden Einkauf im Wert von fünf Euro Markttaler sammeln und in ihr Sammelheft kleben. Bei 100 Talern erhalten sie dann eine Gutschrift im Wert von fünf Euro auf den Einkauf an einem Stand ihrer Wahl. 60 der insgesamt 68 Händler machen bisher bei der Sammelpunkte-Aktion mit. Unter den eingelösten Sammelheften werden am Jahresende drei Einkaufssets verlost.
Am 26. April werden dann auf dem Wochenmarkt 5000 Jubiläumstaschen verteilt, 5000 weitere verschenken die Markthändler an Stammkunden. Höhepunkt ist dann am 20. September der Jubiläumsmarkt. Bis 20 Uhr gibt es dann auf dem Markt Musik, Gastronomie und einen Getränkeausschank.