Monheim Designermode made in Monheim
Im Dachgeschoss fertigt die 18-jährige Monheimerin Sely Hartzsch Kunstwerke aus Stoff. Zwei ihrer Outfits haben es bereits auf den Laufsteg geschafft.
Monheim. Aus Seide und Leinen ist das prachtvolle Gewand, aus Glasperlen und Fimo der dazugehörige Schmuck. Es hängt aufgesteckt auf einer Büste im Dachstudio von Sely Hartzsch. Noch nicht lange ist es her, da hatte das Outfit seinen großen Auftritt: Vor fast 700 Zuschauern, darunter prominente Gesichter aus Sport und Fernsehen, wurde es beim Fashion-Event „Show me“ im Mercedes-Benz-Werk in Düsseldorf gezeigt.
Seine Schöpferin ist Sely Hartzsch aus Monheim. Im Oktober hat sie ein Studium am Fashion Designe Institut Düsseldorf begonnen. Um dort aufgenommen zu werden, musste 18-Jährige sich mit ihren Arbeitsproben bewerben: „Ich war so glücklich, als ich die Zusage hatte“, erinnert sie sich. Schon als Kind hat sie nach eigenem Bekunden gerne genäht — und mit 14 Jahren stand für sie fest, dass sie Designerin werden möchte.
In ihrem ersten Semester am Designe Institut lernte die Monheimerin verschiedene Schnitttechniken kennen. Aber auch Fächer wie Betriebswirtschaftslehre, Deutsch und Business-Englisch sind Teil des Studiums. „Wir werden darauf vorbereitet, dass wir irgendwann unser eigenes Atelier führen können“, erklärt Sely Hartzsch.
Sely Hartzsch, Designstudentin
Das befindet sich derzeit noch bei ihr zu Hause. In ihrem Dachstudio hat sich die Monheimerin eine kleine Werkstatt eingerichtet. Auf einem großen Tisch liegen Garnrollen, verschiedene Scheren und Maßbänder aus, auf einem Beistelltisch wartet die Nähmaschine auf ihren Einsatz. Viele Stunden verbringt die Studentin hier, entwirft Skizzen, schneidet Stoffe und näht sie zusammen. Hier sind auch die beiden Outfits entstanden, die die 18-Jährige auf der Fashion-Show zeigen durfte.
Denn in diesem Semester stand für Sely Hartzsch auch Kostümgeschichte auf dem Lehrplan: Dort sollten die Studierenden eine historische Person nachstellen — Sely entschied sich für die ägyptische Königin Kleopatra. „Die Vorgabe war, alles so authentisch wie möglich zu machen.“ Neben der richtigen Stoffwahl gehörte dazu auch, dass Sely Hartzsch das komplette Gewand per Hand näht. Auch in dem Fach „Drapage“ — einer alten textilen Handwerkskunst, bei der der Stoff durch Einwirken manipuliert wird — gestaltete die 18-Jährige ein komplettes Outfit.
Ein Mal im Jahr lädt das Fashion Design Institut zu einer Modenschau ein. Die Studenten aus dem ersten bis fünften Semester präsentieren dort ihre Werke. 200 waren es in diesem Jahr. Doch nicht jedes designte Stück schafft es auf den Laufsteg. „Ich war stolz, dass meine beiden Outfits laufen durften“, sagt Sely Hartzsch. Es war das erste Mal, dass sie hinter den Kulissen bei einer Fashion-Show mitwirkte, den Modells beim An- und Ausziehen half und den Kommilitonen zur Seite stand. Als dann ihre Kleopatra und ihr Drapage-Kunstwerk an der Reihe waren, konnte die 18-Jährige nur noch staunen: „Es war ein unbeschreibliches Gefühl“, sagt Sely Hartzsch, „ich habe das erste Mal richtig wahrgenommen, was ich Schönes geschafft habe.“ Hinter der Bühne erlebte sie die Reaktion der Zuschauer, hörte den Applaus.
Für die Zukunft kann die Jung-Designerin sich vorstellen, Haute Couture zu entwerfen oder Hochzeitskleider zu designen. „Es ist eine Arbeit, in die ich mein ganzes Herzblut stecke.“