Die alte Villa wird abgerissen
Das Schicksal des seit Jahren ungenutzten Gebäudes hinter dem Bahnhof ist besiegelt.
Hilden. Einst war sie ein Prunkstück, heute verfällt die alte Villa an der Otto-Hahn-Straße zusehends. Einst gingen dort Geschäftsleitung, Angestellte und Kunden der Firmen Mannesmann und Vaillant ein und aus, heute taugt das alte Gemäuer gerade noch als überdimensionaler Taubenschlag. Und Rettung ist nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil: "Wir wollen das Gebäude abbrechen", sagt Reinhard Riedl, Generalbevollmächtigter der Dibag Industriebau AG.
Das Unternehmen aus München hat das gesamte ehemalige Vaillant-Gelände zwischen Otto-Hahn- und Johann-Vaillant-Straße 1999 vom Heizungsbauer Vaillant gekauft. Obwohl das ehemalige Verwaltungsgebäude in bester Lage unmittelbar am Hintereingang des Hildener Bahnhofs steht, findet sich kein Käufer.
Zwischenzeitlich war das Grundstück mit der alten Villa zwar verkauft, aber der Käufer (ein Hildener Bauträger) konnte nach Dibag-Angaben den Kaufpreis nicht bezahlen. Deshalb musste der Kaufvertrag rückabgewickelt werden. Unter Denkmalschutz steht die Villa nicht, es gibt nur den Wunsch der Politik, das Gebäude zu erhalten.
Bisher hat die Dibag ein Gebäude auf dem insgesamt 72 300 Quadratmeter großen ehemaligen Vaillant-Gelände verkauft: die alte Waschkaue. Dort hat die Stadt Hilden die Gemeinnützige Jugendwerkstatt einquartiert. Außerdem steht Dibag nach eigenen Angaben mit zwei Mietinteressenten in Verhandlung. Geplant ist auf dem Grundstück außerdem der Bau von vier kleineren Werkhallen, der Baubeginn ist noch offen.
Genutzt wurde das Gelände zunächst (seit den 30er-Jahren) vom Mannesmann-Röhrenwerk, dann ab den 80er-Jahren von Vaillant. Nachdem die Dibag das Gelände gekauft hatte, wurden zwei bestehende große Hallen umgebaut. In eine Halle wollte Techno-Cargo einziehen - die aus dem Vaillant-Fuhrpark hervorgegangene Spedition verlegt ihren Firmensitz nun aber nach Neuss.
Mit der Renovierung der zweiten großen Halle an der Otto-Hahn-Straße ist im Sommer 2007 begonnen worden. Die Arbeiten sind - mit Verzögerung - mittlerweile beendet. Diese mehr als 6000 Quadratmeter große Halle ist ein architektonisches Meisterwerk: Sie wird von Stahlträgern im Mauerwerk gestützt und ist ansonsten im Inneren frei von Trägern. Nach dem Umbau hat sie nun eine Lagerhöhe von 10,70 Meter - und ist immer noch stützenfrei. Zudem verfügt sie jetzt über zwölf Andocktore.