Die Langenfelder Feuerwehrleute haben neue Chefs
Wolfram Polheim führt die hauptamtlichen Kräfte, Marcus Jagieniak die ehrenamtlichen Helfer.
Die Langenfelder Feuerwehr befindet sich im Umbruch. Mit dem Dienstantritt von Wolfram Polheim zum 1. August bekommen die hauptamtlichen Wehrleute einen neuen Chef. Und damit arbeitet in der Hauptwache an der Lindberghstraße eine Doppelspitze Tür an Tür. Die Freiwillige Feuerwehr leitet Marcus Jagieniak, der seit der Pensionierung des für beide Bereiche zuständigen Heinz-Josef Brand Ende März als stellvertretender Referatsleiter kommissarisch auch für die hauptberuflichen Wehrleute verantwortlich war.
Die neue Struktur müsse sich in nächster Zeit einspielen, sagt die Erste Beigeordnete Marion Prell, zu deren Fachgebiet die Feuerwehr gehört. „Wir sind ein übendes und lernendes System. Jetzt gehen wir den Weg, den viele andere Städte schon vorher eingeschlagen hatten. Bei anderen ist und bleibt dagegen alles in einer Hand.“ Weil Polheim und Jagieniak für ihre Aufgaben bestens geeignet seien, blickt Prell nach eigenen Worten zuversichtlich nach vorne.
Polheim leitete zuletzt in Düsseldorf die Rettungsassistenten-Schule. „Parallel war ich aber auch als Zugführer der Feuerwache Umweltschutz und Technische Dienste immer wieder draußen bei Einsätzen“, sagt der 48-Jährige. „Da hatte ich auch schon in Langenfeld zu tun, als nach einem Sturm ein Baum auf ein Hausdach gefallen war.“ Seine Fachkenntnisse im Rettungswesen und Erfahrungen von Einsätzen werden Polheim in seiner neuen Rolle nützlich sein, denn für eine längere Einarbeitungsphase bleibt keine Zeit.
Prell benannte mehrere „Baustellen“ und Schwierigkeiten, die aktuell neben den ureigenen Aufgaben Feuerbekämpfung und Rettungsdienst zu bewältigen seien:
Von den 68 hauptberuflichen Stellen sind durch Fortzug oder Ruhestand laut Prell zurzeit vier unbesetzt. „Es wird immer schwieriger, geeignete Leute zu finden. Zumal alle Feuerwehren sie suchen.“ Die Lage werde sich weiter verschärfen, ergänzt Polheim. Denn durch die geänderte Arbeitszeitverordnung dürfen nicht mehr Berge von Überstunden angehäuft und ausbezahlt werden, sondern müssen neue Leute eingestellt werden. Prell: „Deadline ist hierfür nach jetzigem Stand Ende 2016.“
Nach Prells Angaben gibt es zurzeit in Langenfeld 90 Leute bei der Freiwilligen Feuerwehr, von denen 20 auch hauptberuflich Brände bekämpfen. „Damit liegen wir unter dem Landesdurchschnitt.“ Verstärkt werde daher nun um Ehrenamtliche geworben, etwa mit Schauübungen und Infoständen. Außerdem würden Wege gesucht, das Engagement der unentgeltlich arbeitenden Ehrenamtlichen anderweitig zu würdigen, etwa durch Freikarten oder Vergünstigungen. Immerhin 40 Mädchen und Jungen ab zehn Jahren zähle die Jugendfeuerwehr, die in absehbarer Zeit wohl durch eine Kinderfeuerwehr für Grundschüler ergänzt werde.
Durch das geänderte Notfallsanitätergesetz wird sich laut Polheim die Ausbildung verlängern, statt Rettungsassistenten werde es Notfallsanitäter geben. Als Experte war Polheim in die Gesetzesänderung eingebunden, was für die Umsetzung in Langenfeld laut Prell von Vorteil ist.
Zu deren Zukunft und Zuschnitt seien viele Fragen offen, für die zurzeit Antworten gesucht und ausgearbeitet würden. Prell: „Das ist für die Fachleute in den städtischen Feuerwehren zurzeit ein erheblicher zusätzlicher Aufwand.“