Die Monheimer Lust am Lesen ist ungebrochen
Stadtbücherei: Die Ausleihen sind gestiegen. Der Förderverein macht kräftig Werbung. Neue Strukturen sollen noch schlagkräftiger machen.
Monheim. Mag ja sein, dass dieses Land insgesamt lesefauler wird. Aber an der Monheimer Stadtbücherei geht dieser Trend vorbei. "Der Griff zum Buch ist ungebrochen", schildert es Martin Führer, Leiter der Bibliothek. Und auch im Kinder- und Jugendbereich bleibt eine große Nachfrage.
Einige Zahlen: 2006 gab es 105000Ausleihen. Das ist eine Steigerung von etwa zehn Prozent gegenüber 2005. Und für das abgelaufene Jahr kann Führer jetzt schon sagen, dass das Niveau von 2006 etwa gehalten werden kann. Und den Großteil der Ausleihen machen immer noch die Bücher aus.
Dabei ist der Etat für Neuerwerbungen mit jährlich etwa 32000Euro wohl nicht gerade luxuriös. Wie auch in Zeiten knapper öffentlicher Kassen? "Im regionalen Vergleich liegt Monheim im Mittelfeld", sagt Georg Thomanek, im Rathaus federführend im Bereich Kultur. Und genau aus diesem Mittelfeld soll die Bücherei heraus. Für Thomanek ist die Lösung eine gemeinnützige GmbH.
Dahinter steckt die Idee, die Bücherei auszugliedern. Hauptgesellschafter bleibt die Stadt. Die sieben Mitarbeiter, davon sechs in Teilzeit, bekommen entsprechende Verträge, die ihren Status sichern. Aber mit der Ausgliederung sieht Thomanek ganz neue Möglichkeiten. Denn eine städtische Einrichtung darf keine Spenden empfangen, geschweige denn eine beim Finanzamt anrechenbare Bescheinigung. Die gemeinnützige GmbH kann da ganz neue Wege gehen. "Vom Antrag bei der Sparkassen-Stiftung bis zum kulturellen Engagement eines Unternehmers ist vieles denkbar", sieht es Thomanek. Außerdem fallen lange Dienstwege weg.
Im Februar soll es zu dem Thema eine Sondersitzung des Stadtrats geben. Stimmt die Politik zu, wird die für den Nutzer zunächst gar nicht wahrnehmbare Umwandlung der Bücherei bereits im Frühling stattfinden. Bereits mittelfristig verspricht sich Thomanek aber von dem Projekt "deutlich flexiblere Möglichkeiten" für die Bücherei zum Wohle der Bürger. Für ihn hat das Modell-Charakter. "Ich kann mir gut vorstellen, dass der gesamte Kulturbereich folgen wird", sagt Thomanek auch als Leiter der Musikschule.
Aber zurück zu den guten Ausleihezahlen der Bücherei. Da fruchten offensichtlich verschiedene Maßnahmen. Da ist zum Beispiel die Kooperation mit Schulen. Seit einigen Jahren wird das verstärkt betrieben. Und dann ist da noch der Bücherei-Förderverein Pro Literatur, der sich zu einer echten Stütze entwickelt hat.
Pro Literatur bietet zum Beispiel jeden ersten Dienstag im Monat ab 17Uhr die Aktion "Buch am Dienstag - Leser stellen Bücher vor" in den Räumen der Bibliothek an der Tempelhofer Straße an. Dafür muss man nicht Mitglied sein. "Die vorgestellten Werke versuchen wir dann für die Bücherei zu beschaffen", erläutert Cornelia Gellwitzki-Müller, Vorsitzende des Vereins. Pro Literatur veranstaltet auch regelmäßig Büchertrödel. Der nächste ist am 18.Januar von 15 bis 17Uhr. Und wer einmal den Weg in die Bibliothek gefunden hat, der kann sich vor Ort auch gleich vom Gesamtangebot überzeugen. Das reicht schließlich über das immer noch hoch im Kurs stehende Buch über kostenlose Internet-Nutzung bis zur CD, DVD und Videos.