Die neue Mitte fest im Blick

Händler und Politiker diskutierten eine Woche vor Eröffnung des Monheimer Tors über die Zukunft des Einzelhandels.

Monheim. Gestrichen und gewerkelt wird am Monheimer Tor nur noch zwei Wochen — aber das entstehende Einkaufszentrum zeigt weiter, dass es noch lange Stoff für Diskussionen liefern kann. „Das ist so abstoßend, dass ich nicht weiß, wer das genehmigt hat“ und „das Parkdeck ist ein Anziehungspunkt. Woanders muss man in ein Parkhaus fahren“ — so lauteten am Mittwochabend zwei Bürgerstimmen bei den Monheimer Turm-Gesprächen.

Die Werbegemeinschaft „Treffpunkt Monheim am Rhein“ hatte zum Thema Einzelhandel in den Schelmenturm eingeladen. Als „neue Mitte“ titulierte das Programm die Gegend um das neue Ladenzentrum am Rathausplatz. Vertreter der Ratsfraktionen stellten sich den Publikumsfragen.

„Warten Sie, bis das Monheimer Tor fertig ist“, entgegnete Bürgermeister Daniel Zimmermann den Kritikern. An der Fassade würden Bilder angebracht wie man sie als Schaufenster-Dekoration leerer Geschäfte kenne — etwa mit Silhouetten von Kaffeehausgästen. „Das soll signalisieren: da findet Einkaufserlebnis statt.“

„Wir sind darauf angewiesen, was der Investor will“, sagte Ursula Schlößer, die SPD-Fraktionsvorsitzende. „Sontowski & Partner“, die Betreiber des Zentrums, waren in der Runde nicht vertreten.

Das gesamte Stadtzentrum machten die Politiker zu ihrem Thema. Norbert Stapper (Grüne) sprach von „Verbesserung der Aufenthaltsqualität“: „Durch die Stadt zu gehen, ist langweilig. Es gibt vor allem Blech zu sehen.“ Peter Werner (CDU) forderte, die Geschäfte mögen die „Besucherfrequenz“ erhöhen. Ob die Stadt nicht wenigstens sechs Sitzbänke aufstellen könnte, fragte Treffpunkt-Vorsitzender und Händler Jürgen Prinz. Zimmermann antwortete, dafür solle die Gesamtplanung für die Krischerstraße abgewartet werden. Die Verwaltung arbeitet zurzeit an Entwürfen für die Kreuzung Krischerstraße/ Alte Schulstraße/Gartzenweg. Zimmermann nannte die Pavillons an der Krischerstraße „Platzfresser“, ihre Funktion sei entfallen. Ab 2014 könnten sie einer neuen Nutzung weichen. Eier-Platz und Heinestraße bräuchten Veränderungen, merkten Gäste an. Laut Lisa Riedel (Peto) funktioniert immerhin der Markt: „Für bauliche Maßnahmen brauchen wir Geld.“

Von den Händlern im Publikum wurde die Diskussion immer wieder auf die Parkplätze gebracht. Direkt vor den Läden seien sie am Besten. „Tun Sie das nie wieder, dass sie Parkplätze weg machen“, sagte der als Besucher gekommene Center-Manager Dirk Strehlau (derzeit Rathaus-Center). Es gehe vor allem darum, Käufer in Monheim zu halten, sagte Zimmermann: „Wir werden niemals den Stand erreichen, dass wir Kaufkraft aus dem Umland abziehen.“ Immerhin hätten die Monheimer statistisch betrachtet etwas mehr Geld als der Bundesdurchschnitt, wenn auch weniger als der Durchschnitt im Kreis.