Stadt setzt auf Austausch
Die Zahl der Einwohner könnte bis 2030 um 5,4 Prozent sinken. Langenfeld ist auf den demografischen Wandel vorbereitet.
Langenfeld. Um 5,4 Prozent wird die Einwohnerzahl Langenfelds bis zum Jahr 2030 sinken. Das ist das Ergebnis der jetzt veröffentlichten Studie „Wegweiser Kommuna“ der Bertelsmann-Stiftung“ zur demografischen Entwicklung. Vor dem Hintergrund der immer älter werdenden Bevölkerung ergibt sich laut Studie für Langenfeld ein Anstieg des Durchschnittsalters von 44,1 auf 48,6 Jahre im Jahr 2030. Während der Anteil der Jugendlichen von 16,7 auf 14,7 Prozent sinkt, steigt der Bevölkerungsanteil der 65- bis 79-Jährigen von 16,3 auf 21,6 Prozent. Der Anteil der über 80-Jährigen steigt laut Prognose von 4,7 Prozent auf 8,4 Prozent im Jahr 2030.
Mit dieser Prognose ist die Stadt Langenfeld bestens vertraut. Bereits seit 2009 wird am städtischen Demografiekonzept gearbeitet. Im Mittelpunkt steht das gute Zusammenleben aller Generationen. Mini-Netzwerke sollen entstehen: Die Seniorin erhält Hilfe von der jungen Familie, die unter ihr wohnt — im Gegenzug pflegt sie deren Pflanzen, wenn die Familie im Urlaub ist. Stadtverwaltung, Verbände und Ehrenamtliche wollen mit das Zustandekommen solcher Kontakte fördern.
Die Handlungsvorschläge aus dem Demografiekonzept erstrecken sich über die Bereiche Stadtplanung, Quartiersentwicklung, Freiwilligenarbeit und Mobilität. Öffentliche Plätze sollen so gestalten werden, dass sie allen Altersgruppen gerecht werden — sie sollen barrierefrei sein, sich aber auch als Treffpunkt für junge Leute eignen.
In allen Ortsteilen sollen Angebote gepflegt oder neu geschaffen werden, die den Menschen möglichst lange ein eigenbestimmtes Leben ermöglichen. Darunter fallen die nachbarschaftlichen Netzwerke, gut erreichbare Begegnungsstätten oder die von Läden angebotenen Bringdienste.
Elektro-Räder (E-Bikes) sollen bewegungseingeschränkte Menschen mobiler machen. Auch der Einsatz eines Bürgerbusses soll geprüft werden. Außerdem arbeitet die Stadt an einem Konzept, damit sich aus anderen Städten zuziehende Menschen in Langenfeld schnell und reibungsfrei heimisch fühlen — um sich ansiedelnde junge Familien auch auf Dauer zu halten.
Manches wurde bereits auf den Weg gebracht: Awo und Malteser haben einen Begleit- und Besuchsdienst eingerichtet, Schüler kooperieren mit Pflegeheimen zwecks musikalischer Gestaltung. Jugendliche machen in Pflegeheimen Praktika. Es gibt erste Schritte in Bezug auf Patenschaften für junge Familien und Vorlesepatenschaften. Die Verwaltung hat sich zur Aufgabe gemacht, Partnertreffen zu organisieren und Räume für Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Marion Prell, Erste Beigeordnete, hatte bei der Vorstellung des vierten Bands des Langenfelder Demografiekonzepts betont, dass es „oberstes Ziel ist, die Bevölkerung nicht schrumpfen zu lassen und die Wohnstandorte bis 2030 auf hohem Level zu halten.“