Flüchtlingskinder im Rathaus: „Wir möchten hier bleiben“

Flüchtlingskinder bekamen im Rathaus Besuch vom Weihnachtsmann. Für einige ist die Zukunft in Deutschland noch ungewiss.

Langenfeld. Mit großen Augen schauen die Kinder auf den Karton voller Weihnachtsmänner und anderen Geschenken, die für sie bereitstehen. So etwas haben sie noch nie gesehen, die Vier- bis 14-Jährigen, die zur Bescherung ins festlich geschmückte Bürgerbüro des Rathauses gekommen sind.

Es sind die Kinder und Familienangehörigen von Asylbewerbern und Geduldeten, die in Häusern an der Kölner Straße oder am Winkelsweg ein Dach über dem Kopf gefunden haben. Sie kommen überwiegend aus Serbien, Mazedonien oder dem Kosovo, aber auch aus dem Irak und Iran. „Es ist die erste Aktion dieser Art“, sagt Thomas Skandalis vom Integrationsrat, dem im Rathaus ein Beratungszimmer zur Verfügung steht.

„Wir haben zu Spenden für die Flüchtlingskinder aufgerufen und fanden erfreuliche Resonanz. Auch Geldspenden gingen ein, für die wir kleine Geschenke gekauft haben“, sagt Skandalis. Langenfelder Kinder schmückten den Baum, unter dem die 20 Flüchtlingskinder nun beschert werden.

Natürlich fehlt der Weihnachtsmann nicht, in den sich Standesbeamter Jochen Buff verwandelt hat. Bürgermeister Frank Schneider hilft ihm, die stattlichen Geschenkpakete mit Spielzeug und Stofftieren, dazu den großen Schoko-Weihnachtsmann, an die Kinder zu verteilten. Denen steht die Freude über die Gaben ins Gesicht geschrieben.

Erst drei Monate lebt eine serbische Familie mit drei Kindern im Alter von drei, sieben und zehn Jahren im Flüchtlingsheim an der Kölner Straße. Die Mutter spricht nur wenige Worte Deutsch, ihr ältester Sohn Igor sagt „Dankeschön“, die kleine Sabina schmiegt sich an ihre Mutter. Einige der älteren Kinder besuchen bereits die Schule. Das erzählen die beiden 14-jährigen Zenan und Stefan, die ebenfalls aus Serbien kommen. Sie sind bereits seit elf Monaten in Langenfeld, Zenan nur mit der Mutter, Stefan mit der ganzen Familie.

Zenan erzählt, dass er unter Depressionen leidet und auch sein Vater zu Hause im Krankenhaus liege. Die beiden Freunde besuchen die Käthe-Kollwitz-Hauptschule und haben in wenigen Monaten bemerkenswert gut Deutsch gelernt. „Wir haben einen Asylantrag gestellt, der in Ordnung gegangen ist, so dass wir hier bleiben können“, berichtet Zenan. Dagegen lebt Stefan mit der Familie noch in Ungewissheit, ob sie Bleiberecht erhält.

„Wir würden auch so gern in Deutschland bleiben“, sagt er. „Aber unser Asylantrag ist noch nicht entschieden.“ So lebt die sechsköpfige Familie in Ungewissheit, wie es in ihrem Leben weitergeht. Zu Weihnachten aber werden sie auf alle Fälle in ihrer Wohnung an der Kölner Straße ein wenig feiern.