Fundsachen zur Versteigerung
Am Freitag kommen Fundsachen aus der Stadt unter den Hammer. Ein Blick in den Stadtkeller hält auch Kurioses bereit.
Monheim. Es sieht aus wie im Keller eines Hochhauses. Damen- und Herrenräder stehen neben Mountainbikes, Holland- oder Rennrädern. In einer Ecke liegen einige Kinderfahrrädchen. Zum Einsatz kommen die 85 Zweiräder allerdings nicht. Sie sind zurzeit alle herrenlos. Es sind Fundstücke, die in einem von der Stadt angemieteten Kellerraum unter dem Rathaus-Center bis zu ihrer Versteigerung am 10. Juni lagern.
„Ein Teil davon sind gestohlene Räder, die von den Dieben in Garagenhöfen oder Vorgärten abgestellt wurden“, erzählt Sibille Hanenberg, Leiterin des Bürgerbüros. Andere Drahtesel, so weiß sie, wurden von ihren Besitzern „ausgesetzt“: „Viele sind zu bequem, ihre alten Räder zum Schrotthändler zu bringen und entsorgen sie auf diese Weise.“
Durch Hinweise von Bürgern, Polizei oder Ordnungsdienst gelangen die Fahrräder zum Bürgerbüro. Das ist seit 1996 Anlaufstelle für alle, die etwas gefunden oder verloren haben. Ein halbes Jahr müssen die Räder aufbewahrt werden, wie alle anderen Fundstücke auch. 84 waren es im vergangenen Jahr.
Schlüssel, Handys, Portemonnaies, Brillen und Kleidungsstücke wie Schal, Handschuhe oder Jacke gehören ebenfalls zu den Klassikern. Aber auch kuriose Dinge wie ein Gebiss, ein Rollstuhl oder ein Blutzuckermessgerät sind gelegentlich unter den Funden. Sind Lebensmittel und Alkohol dabei, werden diese sofort entsorgt. Alles andere kann der „Verlierer“ innerhalb der Aufbewahrungsfrist abholen. Er muss nachweisen, dass er der Eigentümer ist. „Das geht zum Beispiel durch einen Kassenbon, eine detaillierte Beschreibung oder eine eidesstattliche Versicherung“, sagt Hanenberg.
Wenn der Besitzer sich nicht meldet, und auch der Finder kein Interesse an seinem Fund hat, dann kommt er unter den Hammer. „Die meisten Gegenstände gehen für fünf bis zehn Euro weg“, weiß die Leiterin des Bürgerbüros. „Fahrräder bringen im Schnitt 20 bis 30 Euro.“
Eine Versteigerung gibt es bei den Bahnen der Stadt Monheim nicht, gefunden wird in den Bussen trotzdem einiges. Der Busfahrer kontrolliert an der Endhaltestelle sein Fahrzeug und bringt seinen Fund zur BSM-Verwaltung. 20 bis 30 Gegenstände sind es pro Jahr, darunter vor allem Regenschirme, Portemonnaies, Handys, Handschuhe und Schultaschen.
„Wir hatten auch schon ein Hörgerät und sogar ein Beatmungsgerät dabei“, sagt Verkehrsmeister Bernd Wojke. Wer seine Einkäufe vergisst, hat Pech gehabt: „Lebensmittel dürfen wir nicht aufbewahren, die müssen direkt vernichtet werden.“ Bei allen anderen Sachen beginnt die Detektivarbeit, damit der Verlierer sie möglichst schnell zurückbekommt.
Bernd Wojke und seine drei Kollegen schauen nach, ob sie Ausweise, Bankkarten oder Ähnliches finden, die die Identität des Besitzers verraten. „Bei Handys schaue ich zum Beispiel, ob es einen Eintrag wie Mama oder Papa gibt“, erzählt Wojke. „Bei Schultaschen hilft oft der Name oder der Stempel der Schule in den Büchern weiter.“