Schulstreit ist voll entbrannt
Die CDU will Unterschriften sammeln und notfalls ein Bürgerbegehren für den Erhalt der Realschule starten.
Monheim. Der Protest ist angekündigt, falls Haupt- und Realschule in einer neuen Gemeinschaftsschule zusammengeführt werden: „Wir werden mobilisieren“, kündigt Elke Wilk-Römer an, Vorstandsmitglied im Förderverein der Realschule.
Am Mittwochabend machte die CDU die Schulpolitik zum Thema ihres Stammtisches. Unter den 40 Teilnehmern im Torbogen des „Spielmann“ waren viele besorgte Eltern der Lise-Meitner-Realschule.
Eine „Zwergen-Gesamtschule“ nennt Peter Kreuer vom Ortsverband Mitte die neue Schulform, die Haupt- und Realschule zusammenfassen könnte. Die CDU setze dagegen, wolle klar die Realschule erhalten: „Wir haben deswegen einen blauen Brief von der WZ bekommen. Aber wir wollen frühzeitig aufklären, bevor 500 Leute ihre Stimmen abgegeben haben“, sagt Kreuer. Die 17 Hauptschüler, zu wenig für den Erhalt, könnten von der Peter-Ustinov-Gesamtschule aufgenommen werden, so der Vorschlag. Befürchtungen, dadurch könnte eine Klagewelle anderer Eltern ausgelöst werden, nennt er ein „Totschlagargument“: Es gebe kein Gesetz, auf das sich solche Klagen stützen könnten.
Eltern-Kritik an der Gemeinschaftsschule ist vor allem die vorgesehene Ganztags-Betreuung: „Die Kinder werden weggesperrt. Wenn man nachmittags ein Kind sieht, ist es ein Gymnasiast“, sagt Heike Nagel. Sie habe eine Tochter auf der Realschule, eine weitere solle bald dorthin wechseln. Dass beide Kinder mittags zu Hause essen können, sei ihr wichtig.
Unterricht bis in den Nachmittag erschwere die Arbeit der Vereine, sagt CDU-Ratsherr und SGM-Chef Karl-Heinz Göbel: „Wenn Kinder bis 16 Uhr in der Schule sind, kann man sie nicht mehr für Sport motivieren.“
Für Renate Klomp zählt, dass die Realschule klein ist: „Es ist immer ein Ansprechpartner vorhanden“, sagt die Mutter zweier Schülerinnen. „Die Realschule gibt den Kindern Halt“, so Schülervater Helmut Wilk.
„Wir haben nach den Mehrheiten im Rat keine Chance, diese Schule zu verhindern“, stellt Bruno Kosmala fest, Bildungsexperte der Rats-Fraktion. Der Antrieb zur Bildung der Gemeinschaftsschule gehe von der Verwaltung aus: von Uwe Trost, dem Bereichsleiter Schulen und Sport.
Das Misstrauen gegen die Verwaltung sitzt tief. Der Fragebogen an die Eltern könnte vom Rathaus suggestiv gestaltet werden, führt Kosmala an. Aus dem Publikum wird gefragt, wie man kontrollieren könne, ob die Stimmen auch korrekt gezählt werden. Die Ratsmitglieder haben dazu das Fragerecht.
Jetzt wollen die Eltern ganz schnell Unterschriften sammeln. „Am besten so, dass die Listen die Anforderungen für ein Bürgerbegehren erfüllen“, sagt Peter Werner von der Fraktion. „Wir haben schon mit Norbert Erven gesprochen“, sagt Kosmala. Der Realschul-Leiter werde Eltern und Schüler informieren.