Grünes Licht für Monheimer Campingplatz

Die Verträge mit dem Reitsportverein sollen vorzeitig gekündigt werden, entschied der Rat.

Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Es mutet merkwürdig an, wenn ein Vereinsmitglied in öffentlicher Ratssitzung fragt, ob der Bürgermeister etwas über die finanziellen Verhältnisse des Vereins weiß, dessen Mitglied er ist. „Wir haben keine Infos bekommen“, sagt Benjamin Strassburg. Doch Dietmar Kaiser vom Vorstand sagt: „Da stimmt so nicht.“ Heute kommen die zerstrittenen Mitglieder des RSV (unter Ausschluss der Öffentlichkeit) zusammen, um über ihre Zukunft zu beraten. Von ihrem Votum hängt ab, ob die Stadt ihre Pläne für einen Campingplatz vorantreiben kann.

Die Vorlage der Verwaltung sieht vor, den Reitverein vorzeitig aus den Pacht- und Erbpachtverträgen zu entlassen und die Erbpacht mit einer Summe von 243 000 Euro auszulösen. An Stelle des Reitsportvereins könnte auf dem rund 30 000 Quadratmeter großen Gelände ein Campingplatz entstehen.

Diese Pläne, sind nicht bei allen Politikern auf Gegenliebe gestoßen. Vor allem die Dramaturgie, erst den Ratsbeschluss zu fassen und anschließend das Votum des Vereins abzuwarten, stößt einigen bitter auf. „Warum können wir nicht erst nach der Vereinsentscheidung beschließen“, fragt der Grüne Manfred Poell. „Vielleicht finden die Reiter doch noch eine Lösung.“

Er kann sich darüber hinaus nicht für die von der Stadt favorisierte Nutzung begeistern. „Ein Campingplatz. Das geht allein aus optischen Gründen nicht. Wie sieht das denn aus“, kommentiert er und fordert alternative Vorschläge, etwa die Erweiterung des Abenteuerspielplatzes.

Daniel Zimmermann, Bürgermeister

Markus Gronauer (CDU) hätte es lieber gesehen, wenn der Vorstand des Vereins sich direkt an den Rat gewendet hätte. Auch er würde sich eher eine Indoorhalle als Kinderspielplatz im Rheinbogen wünschen. Einen Ideenwettbewerb würde auch SPD-Ratsherr Werner Goller bevorzugen. Lisa Pientak von der Mehrheitspartei Peto hält dagegen. „Wir haben mit dem Verfahren kein Problem“, sagt sie. Darüber hinaus sei es erklärtes Ziel der Stadt, den Tourismus zu stärken. Und das könne mit einem komfortablen Campingplatz, der Kurzzeitcamper locken würde, die die Großstädte Köln oder Düsseldorf besuchen, gut erfüllt werden.

Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto) machte ebenfalls klar, dass er sich keinen geeigneteren Standort für das Camping-Areal vorstellen könnte. Zur Dramaturgie verwies er darauf, dass der Verein für seine Versammlung eine sichere Diskussionsgrundlage bekommen solle. „Dann wissen Vorstand und Mitglieder, worüber sie beraten und das dies durch einen Ratsbeschluss gesichert ist.“

Zimmermann wehrte die Vorwürfe, dass die Planungen für einen Campingplatz einseitig seien, zurück. „Wir suchen seit fünf Jahren einen Standort“, sagte er. Außerdem würde es wenig Sinn machen, Bürger in diese Planung einzubeziehen. „Monheimer werden den Campingplatz nicht nutzen. Sie wohnen hier“, sagte er. Allerdings könnten sie von den Campinggästen profitieren. Zimmermann geht davon aus, dass Camper, egal ob mit großem oder kleinen Budget, die Angebote der Altstadt nutzen, zum Abendessen dorthin gehen oder auf ein Glas Bier.