Langenfeld steht vor schwierigen Zeiten Kämmerer erwartet schwierige Zeiten
Langenfeld · Langenfelds Stadtkämmerer Thomas Grieger sieht ab 2023 schwierige Zeiten auf die Stadt zukommen
Der Krieg in der Ukraine und die sich daraus entwickelte Energiekrise werde auch an Langenfeld nicht spurlos vorüberziehen. Das prognostiziert Stadtkämmerer Thomas Grieger während der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt Langenfeld. „Die Gewerbesteuererträge liegen zum 31. Juli 2022 rund 4,55 Millionen Euro unter dem Ansatz für das Gesamtjahr. Nach Abgängen im ersten Quartal durch Anpassungen der Vorauszahlungen hat sich das Gesamtaufkommen im Juni und Juli positiv entwickelt“, so der Kämmerer. „Wir sind im Plan“, fährt er fort. Allerdings seien die Folgewirkungen der in diesem Jahr auf den Weg gebrachten Steuererleichterungen durch den Bund noch nicht absehbar.
Auch die Auswirkungen der Inflation und die gestiegenen Kosten für Energie könnten zu einem geringeren Konsum führen und damit auch zu weniger Gewerbesteuereinnahmen. „Ob die aktuelle Situation noch in diesem Jahr zu erneuten Anpassungen der Vorauszahlungen bei einzelnen Unternehmen führt oder die Auswirkungen erst im kommenden Jahr spürbar werden, ist derzeit nicht prognostizierbar“, so der Kämmerer. „Die Gemeindeanteile an der Einkommensteuer belaufen sich bis 30. Juni auf rund 19,94 Millionen Euro. Dies entspricht einem Anteil von 51,7 Prozent des Jahresansatzes. Soweit das Rechnungsergebnis des Jahres den Ansatz übersteigt, führt dies jedoch nicht zu einer Ergebnisverbesserung. Im gleichen Umfang, in dem die Erträge den Ansatz auf Jahressicht überschreiten würden, sinkt die pandemiebedingte Isolierung der veranschlagten Mindererträge“, sagt Grieger.
„Der Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer erreicht im ersten Halbjahr 3,6 Millionen Euro und damit rund 52,2 Prozent des Gesamtansatzes. Aufgrund der allgemeinen Kostensteigerungen auch in Bereichen des Grundbedarfs sowie insbesondere bei Energielieferungen wird, wie gesagt, neben spürbar rückläufigen Erwartungen der Unternehmen ein deutlicher Konsumrückgang erwartet“, so der Kämmerer. „Die heftigen Preissteigerungen führen zwar zu einem höheren Umsatzsteueraufkommen, dies wird jedoch voraussichtlich überkompensiert durch die prognostizierbare Zurückhaltung von Firmen und Verbrauchern in allen anderen Bereichen.“
Daher rechne die Verwaltung aktuell mit einer länger anhaltenden Störung der Märkte mit negativen Auswirkungen auf den Konsum sowie die volkswirtschaftlichen Multiplikatoren. Der geplante Ansatz werde deswegen vermutlich nicht erreicht, sagt der Herr der städtischen Gelder. Andererseits geht der Kämmerer davon aus, dass das eingeplante Defizit für das Jahr 2022 von 17,1 Millionen Euro nicht so hoch ausfallen werde. Es werden vermutlich nicht alle geplanten Ausgaben getätigt, weil auf Grund des Materialmangels etliche Vorhaben in diesem Jahr nicht umgesetzt werden können. Allerdings „steht eines bereits fest, der neue Haushalt wird schlechter“, sagt er mit Blick auf die Haushaltsberatungen.