Helmholtz-Gymnasium in Hilden: Von Firlefanz und Leistungsdruck
Das Helmholtz-Gymnasium hat mehrere Strukturwandel erlebt.
Hilden. Ab den 1960er-Jahren stiegen die Schülerzahlen an den deutschen Gymnasien unaufhörlich. In Hilden lässt sich der Wachstumsschub eindrucksvoll belegen. Das Helmholtz-Gymnasium, das seit 1946 offiziell diesen Namen trägt, beherbergte 1960 noch 510 Schüler in 18 Klassen.
1975 waren es bereits 1017 in 34 Klassen. 1981 musste das Gymnasium 1310 Schüler in 49Klassen unterbringen. Diese Menge entspricht der Anzahl von Jungen, die in den ersten 25 Jahren die Schule durchliefen.
Wohin mit all den Schülern? 1972 war die Raumnot groß. Fünf Klassen waren bereits in der benachbarten Augustaschule untergebracht. Ein entsprechendes Gebäude musste her, Rat und Verwaltung trieben das Projekt voran. 1973 stand dann der 17 Millionen Mark teure Neubau am Holterhöfchen.
Der Strukturwandel des Gymnasiums fällt in die Zeit des Schulleiters Hans Köster, der von 1959 bis 1974 die Zügel in der Hand hielt. Sein Nachfolger Wolfgang Schmitz charakterisierte den langjährigen Direktor so: "Als Lehrer förderte er, indem er forderte."
Einmal nach einem persönlichen Gespräch soll Köster beim Verlassen des Raums gesagt haben: "Lieb bin ich nicht." Dieser Selbsteinschätzung mochte Schmitz nicht widersprechen.
Dem strengen Direktor zum Trotz demokratisierte sich der Schulalltag im Laufe der Zeit. Die Entwicklung nahm 1969 , so erinnerte sich Schmitz in einer Festschrift, "kuriose Züge an".
Da erklärten nämlich die Abiturienten, sie hielten nichts mehr von der Zeugnisausgabe im Rahmen einer Schulfeier in der Aula. Schwarzer Anzug, Reden und Musik - das sei Firlefanz. Der Direktor möge den Schülern die Zeugnisse formlos in seinem Amtszimmer in die Hand drücken. 1969 bis 1973 war das in dieser Form Praxis, die Demokratie hatte gesiegt.
1975 sei die "Anti-Autoritäre-Welle" dann abgeebbt, erinnerte sich Schmitz. Es folgte die "rücksichtslose Jagd nach Zensuren", um den gestiegenen Bedingungen des Numerus Clausus zu genügen.