Hilden: Ausstellung - Röntgenbilder eines Künstlers
Wilhelm-Fabry-Museum: Die Ausstellung „Neues aus der Röntgenologie“ wird am Samstag eröffnet.
Hilden. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, und - frei nach Hermann Hesse - jedem Innersten ein Geheimnis. Dem gilt es auf die Spur zu kommen. Mediziner nutzen dafür Röntgenbilder.
Hans-Joachim Uthke auch. Er zeigt damit eigenartige Veränderungen in der Gesellschaft auf. Dazu bedarf es allerdings etwas mehr, als nur die ausrangierten Innenansichten. Deshalb kombiniert er sie mit auf den ersten Blick möglicherweise nicht passenden Komponenten. Zusammen ergeben sie "Neues aus der Röntgenologie". Das ist der Titel seiner Ausstellung, die ab Samstag das Ausstellungsjahr im Wilhelm-Fabry-Museum beendet.
"Unschädliche Befunde von Hans-Joachim Uthke" sind laut Untertitel in der Ausstellung zu sehen - insgesamt 42. Das sieht der Hildener Künstler allerdings etwas anders: "Sie sollen schon schädlich sein", sagt er - für die von ihm näher betrachteten Berufsbilder und gesellschaftlichen Schieflagen. "Die Leute sollen darüber zum Nachdenken gezwungen werden", so Uthke. Worüber sie nachdenken sollen, gibt der Künstler mit satirischen und von schwarzem Humor geprägten Bildtiteln dem Betrachter vor.
Ein mit Zahlenkolonnen erfüllter Mathematiker, die zigarettenschachteln-bunte Aufnahme einer Raucherlunge, das Traumblatt eines Poker-Spielers - Uthke streift alle Lebenslagen. Vier Jahre hat er daran gearbeitet. In dieser Zeit hat er Techniken entwickelt, um die typischen Eigenschaften der Transparenz von Röntgenaufnahmen zu nutzen, um teils doppelseitige Kompositionen zu erstellen. Fragmente von aufgenommenen Körperteilen setzt er für den Bildaufbau ebenso ein wie Hell-Dunkel-Kontraste. Die diagnostischen Befunde erhalten dadurch neue Aussagen.
So wird etwa das Röntgenbild eines Beckens bei Uthke zu einer lesbaren "langen Krankengeschichte". Mit dem "Röntgenbild einer Freundschaft" entlarvt er, wie es um diese bestellt ist. Schlecht bestellt ist es auch um die Zukunft der Röntgenbilder selbst. Sie werden zunehmend digitalisiert. Das Computer-Zeitalter hat begonnen, die alten Aufnahmen gehören ins Museum - ins Wilhelm-Fabry-Museum und ins Röntgenmuseum in Remscheid, das einige Exponate aus den Anfängen der Röntgenologie zur Verfügung stellt.