Hilden: Ausverkauf an der Gerresheimer Straße
Die Eigentümer der Ladenzeile an der Gerresheimer Straße haben die Mietverträge gekündigt und verhandeln mit einem Investor.
Hilden. Was wird aus der kleinen Ladenzeile an der Gerresheimer Straße 227-229? Unter Kunden und Geschäftsinhabern kursieren Gerüchte, dass alles abgerissen und dann ein neues Nahversorgungszentrum gebaut wird.
Möglicherweise mit Wohnungen darüber. Sicher ist derzeit aber nur, dass die Eigentümer die meisten Mietverträge gekündigt haben. Fakt ist aber auch, dass ein Investor aus Dormagen an dem Grundstück an der Ecke zum Marienweg interessiert ist. Die Verhandlungen mit den Eigentümern sind aber erst im Anfangsstadium. Unterschrieben ist noch gar nichts.
Der Investor geht davon aus, dass die Ladenzeile Ende kommenden Jahres geräumt ist. Ein ehemaliges Glaskunst-Geschäft steht bereits leer. Im türkischen Lebensmittelladen von Halise Delibalta beginnt am 1. Dezember der Räumungsverkauf.
Der Mietvertrag des Frisörladens von Tülay Gökce läuft im Februar aus. Die Gaststätte nebenan schließt im Mai. Im Juni verkauft Ella Schmitz das letzte Brot in ihrer Bäckerei. Nur Helga Koll hat noch keine Kündigung für ihren Blumenladen bekommen. Ihr Mietvertrag läuft noch bis Frühjahr 2011.
Auch im Schreibwarenladen von Brunhilde Scheidt beginnt am Montag der Räumungsverkauf. Die 72-Jährige ist einer Kündigung aber zuvorgekommen und gibt von sich aus den Laden auf. Sie will in den Ruhestand. Sie war schon dabei, als die Ladenzeile vor knapp 40 Jahren eröffnet wurde. Seitdem hat sie viele Geschäftsleute in den Läden kommen und gehen sehen. Allein fünf Lebensmittelgeschäfte wurden dort eröffnet - und wieder geschlossen.
Das hat auch ihre Kundin Heidemarie Pöter erlebt, die seit 35 Jahren im Hildener Norden wohnt. Für sie hat die Schließung noch weiter reichende Folgen: "Überall haben die Läden zugemacht. Hier im Norden gibt es kaum noch Geschäfte. Ohne Auto ist nichts mehr möglich." Vor allem für die älteren Bewohner des Ortsteils sei das ein unzumutbarer Zustand.
Verärgert und "stinksauer" (Ella Schmitz) sind die Geschäftsinhaber vor allem, weil ihnen ohne Angabe von Gründen gekündigt wurde. Und weil sie die sorgenvollen Fragen ihrer Kunden nach der Zukunft der Ladenzeile nicht beantworten können.
Von den Verwaltern und Eigentümern des Grundstücks sei darüber nichts zu erfahren. Der potenzielle Investor hat dazu bisher auch nur vage Vorstellungen. Ein neues Geschäftszentrum ja, Wohnungen eher nicht.