Hilden: Der Nachfolger von Zimmer 7

Vor 75 Jahren konnte die Sparkasse Richtfest an der Mittelstraße feiern. Zuvor war sie Untermieter - erst in einer Krautfabrik, danach im Rathaus.

Hilden. Der Sparkassen-Bau an der Mittelstraße zieht die Blicke auf sich. Täglich stehen Neugierige an der Absperrung und verfolgen die Fortschritte. Selbst die Autofahrer, verrenken sich regelmäßig den Hals nach dem Neubau.

Autofahrer in der Mittelstraße? Natürlich. Wir schreiben das Jahr 1935. Genau vor 75 Jahren entstand an der Ecke Bismarckstraße und Mittelstraße - damals Hauptverkehrsweg - der damalige Neubau der Sparkasse. Richtfest war am 17. August 1935.

So wiederholt sich Geschichte: Nur ein paar Meter räumlich entfernt, entsteht heute ein weiterer Neubau der Sparkasse, der im Januar 2011 eröffnet werden soll. Das Gebäude des Vor-Vorgänger steht gegenüber der Bismarckpassage und beherbergt heute unter anderem einen Optiker.

Doch bevor 1935 hier die Bagger rollten und bevor an dieser Stelle nach Baukosten von 130.000 Reichsmark am 23. Februar 1936 die feierliche Einweihung mit wehenden Hakenkreuzbannern und einer theatralisch platzierten Hitler-Büste gefeiert wurde - davor hatte die Hildener Sparkasse bereits eine bewegte Geschichte mit vielen Umzügen.

Am 16. Februar 1855 fasste der Gemeinderat Hilden-Eller den Entschluss eine Sparkasse in Hilden ins Leben zu rufen. Der Kassenraum und somit die erste Unterkunft des Geldinstituts war damals äußerst notdürftig untergebracht. Das Vorstandsmitglied Gottlieb Plümacher betrieb an der Breuersmühle - heute Elberfelder Straße 46 - eine Essigfabrik. Dort mussten die Bürger von damals ihr erspartes Hinbringen.

Mit langen Schlangen vor dem Bankschalter mussten die Besucher der "Sparkasse der Bürgermeisterei Hilden" nicht rechnen. Ganz im Gegenteil, nachdem die Einrichtung am 20. Dezember 1855 eröffnete, kam erst einmal 13 Tage niemand. Am Heiligabend geschah dann das Weihnachtswunder. Ein Weber zahlte 30 Thaler ein. Eine beachtliche Summe für damalige Zeiten.