Hilden: Marodes Denkmal ist verkauft

Das Haus Benrather Straße 48 hat einen neuen Besitzer. Er will das Gebäude sanieren.

Hilden. "Das Haus an der Benrather Straße 48 ist verkauft", sagt Bürgermeister Horst Thiele. "An einen Privatmann." Der Notarvertrag sei erst in der Vorwoche unterzeichnet worden. Wann mit dem Umbau und der Sanierung begonnen werde, wisse er zwar nicht, "aber jedenfalls ist das eine richtig gute Nachricht".

Das finden auch Barbara Flöck und Regina Brödenfeld. Jahrelang hatten die beiden Anwohnerinnen mit ansehen müssen, wie das denkmalgeschützte Haus in der Nachbarschaft dem Verfall preisgegeben wurde.

Erst im August war der Schornstein vom Haupthaus heruntergekracht und in den darunter liegenden Anbau gestürzt. Spätestens da wurde es den beiden Frauen richtig Angst und Bange, "denn keiner wusste, was als nächstes passiert". Zumal Regina Brödenfeld direkt daneben wohnt. "Ich hatte schon die Befürchtung, dass die Nässe, mit der das Mauerwerk durchzogen ist, in meine Wohnung ’rüberkriecht."

Die Stadtverwaltung wusste zwar von dem unbefriedigenden Zustand - schließlich stand das einstige Prunkstück aus dem Neorenaissance-Jahr 1875 schon seit fünf Jahren leer und gammelte nur noch vor sich hin. Allerdings waren der Stadt die Hände gebunden, weil sich das Gebäude im Privatbesitz befand und der bisherige Eigentümer augenscheinlich nicht viel Wert auf die Erhaltung legte.

"Natürlich hatten wir dem Besitzer klargemacht, dass er entsprechende Maßnahmen zur Sicherung ergreifen muss - insbesondere nach dem Kaminsturz im Sommer", sagt Horst Thiele rückblickend. Damals war sofort eine Bautechnikerin rausgeschickt worden, um die Lage zu sondieren.

Mittlerweile ist das Gebäude winterfest, wie Andreas Trapp von der Bauaufsicht bestätigt. So wurde noch von dem alten Besitzer das Loch auf dem Haupthaus - dort, wo einst der Kamin thronte - mit einer Plane abgedichtet. "Damit kein Niederschlagswasser eindringt und auch die Ziegel darunter abgesichert sind."

Dass in dem Anbau an der Stelle, wo der Schornstein hineindonnerte, noch ein dickes Loch klafft, hat derweil keine Auswirkungen. Zum einen gehe keine Gefahr davon aus, zum anderen ist er im Gegensatz zum Haupthaus nicht denkmalgeschützt und sollte die Planungen des neuen Besitzern sowieso nicht überleben.

Was den Beginn der Sanierung angeht, mutmaßt Horst Thiele, "dass es eher im Frühjahr als noch in diesem Herbst losgeht". Schließlich müssten die Planungen erst noch mit der Stadt und dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege abgesprochen werden.

"Was der Käufer genau vorhat, wissen wir noch nicht", so Thiele. "Aber das Haus Benrather Straße 48 ist und bleibt natürlich ein Denkmal und unterliegt strengen Auflagen, was mögliche Veränderungen angeht."

Für Barbara Flöck und Regina Brödenfeld ist es nach all den Jahren "endlich mal eine gute Nachricht". Denn für sie wurde es Zeit, "dass dieser Schandfleck verschwindet und der gesamte Straßenzug den Antlitz bekommt, der ihm gebührt".