Bayer in Monheim: Abbau ohne Kündigung
Bis zum Jahr 2012 will sich der Konzern von mehr als 150 Mitarbeitern trennen. Die Stadt verliert dadurch Einnahmen aus der Gewerbesteuer. In welcher Höhe, könne sie nicht sagen.
Monheim. "Wie viele Stellen in Monheim wegfallen, wissen wir noch nicht genau, die Gespräche beginnen jetzt", sagt Bayer-Pressesprecher Günter Forneck. Erst am vergangenen Donnerstag hatte der Großkonzern bekannt gegeben, bis Ende 2012 insgesamt 300 Stellen in der Sparte Pflanzenschutz abzubauen.
Seitdem wird in der Stadt darüber spekuliert, wie viele Mitarbeiter am Standort Monheim, dem größten in der Sparte, betroffen sind. "Die Stellen werden in Frankfurt am Main und Monheim abgebaut, mit einem leichten Übergewicht in Monheim", sagt der Pressesprecher.
Das bedeutet im Klartext: In Monheim fallen mehr als 150 Arbeitsplätze weg. Konkrete Zahlen würden sich erst in den jetzt folgenden Gesprächen mit Arbeitnehmervertretern ergeben.
Kündigungen schließt Pressesprecher Günter Forneck aus, verweist auf einen in einer Beschäftigungsvereinbarung zugesicherten Kündigungsschutz bis zum Jahr 2012. Allerdings denke man über Abfindungslösungen nach. Soll heißen: Mitarbeiter, die das Unternehmen verlassen möchten, werden nicht gehalten. Auch Aufhebungsverträge für Arbeitnehmer ab 57 Jahren stünden laut gestriger Pressemitteilung zur Debatte.
Konsequenzen müssen nicht nur die Mitarbeiter in Monheim fürchten. Auch auf die Stadt kommen Einbußen zu. Denn Bayer zahlt Gewerbesteuer über ein Lohnsummen-Modell. Das heißt: Alle Bayer-Tochtergesellschaften führen ihre Gewinne erst einmal an den Mutterkonzern ab.
Wie viel Steuer an den jeweiligen Standorten gezahlt wird, bemisst sich prozentual an der Lohnsumme, die dort zustande kommt. Je mehr Löhne in Monheim gezahlt werden, desto mehr Geld fließt an das Stadtsäckel. Im Rathaus hält man sich mit einer Prognose bislang zurück. Über mögliche Einbußen zu reden, sei zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation, heißt es auf Nachfrage unserer Redaktion.
Auch bei der Wirtschaftsförderung hält man sich bedeckt. Thomas Zitzmann, zuständig für den Bereich Bestandspflege, sagt: "Entscheidungen von Großkonzernen kann man nicht beeinflussen." Er hat durch eine Bayer-Pressemitteilung von den Stellenkürzungen erfahren und geht davon aus, dass der Abbau Thema in der nächsten Sitzung der Wirtschaftsförderung ist.
Bayer selbst teilte am Montag mit, dass in Deutschland grundsätzlich keine Standorte bedroht seien und auch weiterhin vor Ort investiert würde. Das durch Stellenkürzungen eingesparte Geld in Höhe von 800 Millionen Euro wolle man bevorzugt in Schwellenländern investieren - im Bereich Health Care und Pflanzenschutz.